Trotz apokalyptischer Wetterlage fand gestern wieder das jugendFORUM in Berlin statt, das Berliner Schülern einen Austausch mit Politikern ermöglicht. Spreewild und die Jugendredaktion von jup! Berlin waren vor Ort.
Von Zora Rohr, 15 Jahren
Debattiert wurde zu Themen wie Abschiebungsstopp, Politik in der Schule oder #BusBahnBike – wo bleibt unser smart Berlin?
Passend zur gestrigen Abstimmung der „Ehe für alle“, welche nun (endlich!) möglich ist, gab es großen Andrang in der Runde „#Tabuschool – wir sind Queer & was seid ihr?“. Mit dabei Anja Kofbringer (Die Grünen), Tobias Dolles (CDU), Melanie Kühnemann (SPD), Florian Swyter (FDP) und etwa 30 Schülern. Probleme zwischen den Altersunterschieden gab es nach einem kurzen „Wir Duzen uns mal“ nicht mehr und die Diskussion war schnell in vollem Gange. Schüler forderten eine Erklärung dafür, warum im Rahmenlehrplan nur schwammige Aussagen zum Thema queere Schule und sexuelle Vielfalt/ Gender/ Aufklärung stehen. Mit bedauern wurde mitgeteilt, dass man den Rahmenlehrplan nur alle zehn Jahre ändern kann (der letzte wurde vor zwei Jahren beschlossen) und dieses Themenfeld schlichtweg vergessen wurde. Man habe versucht, wenigstens etwas noch mit einzuschieben und sitze an Änderungsanträgen.
Laut schulinternem Curriculum müsste es an jeder Schule einen Beauftragten für „Sexuelle Vielfalt“ geben, dies sei nur bei den wenigsten Anwesenden bekannt. Jeder Lehrer sollte Ansprechpartner sein, jede Schüler seine Meinung äußern können und jede Schule die Motivation und den Umsetzungswillen haben, gegen Diskriminierung vorzugehen.
Dazu, ob das Schulfach „Ethik“ zu „Toleranz“ umbenannt werden soll, sind sich alle einig: Nein, das schränkt zu sehr ein! (Kurze Definition: Toleranz, die: etwas hinnehmen/ erdulden) Zwar mögen einem manche Themen des Ethikunterrichtes als nicht ganz so wichtig erscheinen, doch die Aufgabe der Aufklärung könne nicht allein auf dem Fach Ethik liegen. Man müsse in ALLEN Fächern darüber reden und die Aufgaben anpassen, sodass das Leben von so vielen Menschen auch als Norm in der Gesellschaft angesehen wird.
Foto: Jonas Walzberg