Diskussion, Demonstration, Twitter Aktion: Um auf das rechtspopulistische Parteiprogramm der Partei „Alternative für Deutschland“ aufmerksam zu machen und dem braunen Ruck in Deutschland entgegenzuwirken, sind kreative Wege gefragt.
Neben Rezepten, Katzenbildern und anderem trivialen Klimbim konnte Twitter manch gesellschaftsrelevantem Thema zu mehr Reichweite verhelfen.
Mit beißender Ironie und allerhand Galgenhumor überschwemmte vergangene Woche der Hashtag #ichWaehleAfD den Nachrichtendienst Twitter. Das Kuriose daran: Der Hashtag wurde bereits seit 2014 von einem Parteimitglied etabliert, um seine Loyalität gegenüber der AfD zu bekunden. Allerdings fand vergangenen Dienstag der Hashtag nicht unter Sympathisanten anklang, stattdessen wurde sich Twitter-typisch ironisch dazu geäußert.
Mit einem Tweet konnte der Twitteruser BauN3RD den Hashtag kapern und legte mit dem eigenen Handwerkszeug die Social Media Strategie der Partei Alternative für Deutschland lahm. Quasi mit eigenen Mitteln geschlagen.
So trendet der Hashtag nicht etwa, um die Loyalität zur Partei zu bekunden, sondern vielmehr, um auf das rechtskonservative Parteiprogramm und dessen reaktionäre Widersprüchlichkeiten aufmerksam zu machen.
Wird sich ein Überblick verschafft, so fällt die ironische Ausrichtung des Hashtags deutlich auf. Neben den spärlich gesäten ernsthaften Statements breiten sich allerhand ironische Kurznotizen, die mit Humor auf das Thema aufmerksam machen, über das Medium aus. Aber ist denn diese Aktion auch sinnvoll? Weil sich Twitter neben seiner Aktualität vor allem auch durch seine junge Zielgruppe auszeichnet, konnten viele Jugendliche erreicht werden – auch jene, die Wahlberechtigt sind oder es bald sein werden.
https://twitter.com/MrsTweetieBella/status/717288280929214464
https://twitter.com/Mahatmapech/status/717273770352852992
Durch die enorme Wahlbeteiligung und die dramatischen Wahlergebnisse in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz und Sachsen-Anhalt zugunsten der Afd ist extremes Engagement gefragt. Jeder, der im Geschichtsunterricht ein wenig aufgepasst hat und über ein Mindestmaß an Empathie und geistigem Denkvermögen verfügt, sollte sich kritisch mit dieser Partei und ihrem Programm auseinandersetzen.
https://twitter.com/Markrm96/status/717258996944650240
Einen weiteren positiven Nebeneffekt gibt’s hierbei, je mehr Menschen sich daran beteiligen, umso mehr Reichweite erlangt der Hashtag. Wird sich dabei an #FragNestlé oder etwa an #Dieselgate zurück erinnert, weiß um das aufklärerische Potenzial hinter den Hashtags. Auf das sich mehr Menschen kritisch mit dem Wahlprogramm und auch der Partei an sich beschäftigen. Um in naher Zukunft den braunen Gedanken im Keim zu ersticken!
Die Redaktion findet, neben all den trivialen Hashtags erscheint dieses Engagement doch besonders wichtig und auch richtig. Weiter so!
Von Julia Heyer, die den ironischen Umgang viel gesünder findet, als sich blau zu ärgern.