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Flüchtlingen helfen ist wichtiger als der Lehrplan

Josephine Valeske wünscht sich einen Aktionstag für Flüchtlinge.

Die Flüchtlinge haben ja alle Smartphones, denen kann es doch gar nicht so schlecht gehen“, entrüstet sich eine Schülerin. Ich seufze, erkläre, dass Handys wichtig für Flüchtlinge sind, denn über das Internet können sie mit ihrer Familie daheim in Kontakt bleiben. Außerdem müssen Flüchtlinge nicht zwingend mittellos sein, denn bricht in einem Land Krieg aus, fliehen Reiche wie Arme. Müsste ich flüchten, würde ich auch ein Smartphone mitnehmen. Ich überlege insgeheim, an wie vielen Schulen, in wie vielen Haushalten täglich dieses oder ähnliche Vorurteile geäußert werden.

Momentan herrscht in Berlin eine rege Willkommenskultur. Aber es gibt auch Menschen, die den Neuankömmlingen kritisch oder feindselig gegenüberstehen, oft aus Unwissenheit. Diese Haltung geben sie an ihre Kinder weiter. Die wiederum verbreiten die Gerüchte an der Schule, und schon ist die ganze Klasse Flüchtlingen gegenüber voreingenommen.

Was es dringend braucht, sind Aufklärung und Bildung, vor allem an Schulen, bei den jüngsten Mitgliedern der Gesellschaft. Denn sie sind es, die mit den Flüchtlingen zusammen in die Schule gehen und später mit ihnen arbeiten werden. Um der Herausforderung gerecht zu werden, bedarf es Initiative. So sollte etwa ein alljährlicher, für jede Schule verpflichtender „Aktions tag Flüchtlinge“ eingeführt werden. Lehrer oder Schulleiter mögen an dieser Stelle vielleicht fragen, wie sie das schaffen sollen, angesichts des ohnehin straffen Lehrplans. Gegenfrage: Was ist wichtiger?

Also zurück zum Aktionstag: Inhalte könnten beispielsweise sein, Vorurteile zu sammeln und zu entlarven, gemeinsam Zeitungsartikel mit Fluchtgeschichten zu lesen, Patenschaften für neu angekommene Kinder zu initiieren, eine Spendenaktion für ein Heim zu organisieren oder ein gemeinsames Picknick zusammen mit einer Willkommensklasse zu veranstalten. So vieles ist möglich, um eine Schule ein bisschen toleranter und offener zu machen. Es muss nur getan werden.

Josephine Valeske, 19 Jahre

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