Trinkspiele 2.0 sind nicht lustig, sondern gefährlich

Von Aniko Schusterius, 17 Jahre

Aniko Schusterius hält nichts vom Social Beer Game auf Facebook. Foto: Privat
Aniko
Schusterius hält
nichts vom Social
Beer Game auf
Facebook.
Foto: Privat

Sitze auf der Toilette und esse ein Toast“, „Urlaub auf Malle war geilo“ – Statusmeldungen mit fragwürdigem Informationsgehalt kenne ich als Facebook-Nutzerin zur Genüge. Normalerweise sind sie zwar nur mäßig kreativ, aber ansonsten harmlos. In den vergangenen Wochen hat sich das geändert. Immer häufiger verweisen sie auf Videos, die etwa so beginnen: Jemand ist vor der Kamera zu sehen und sagt etwas wie „Ich danke Paul dafür, dass er mich nominiert hat. Meine drei Auserwählten sind Jana, Ali und Marcel.“ – anschließend trinkt der „Nominierte“ ohne abzusetzen eine Flasche Bier.

 

Dahinter steckt das „Social Beer Game“, ein inzwischen weltweit im Netzwerk verbreitetes Online- Trinkspiel. Es funktioniert folgendermaßen: Wer nominiert wird, muss eine Flasche Bier in einem Zug leeren, und anschließend drei Freunde nominieren, die dann 24 Stunden Zeit haben, es ihm gleichzutun. Wer sein Bier auf besonders komische Weise oder an einem ungewöhnlichen Ort trinkt, kann sogar auf einen Preis hoffen, der in bis zu zehn Kästen Bier besteht.

 

Als langjähriges Facebook-Mitglied bin ich kuriose Trends gewohnt. Ich erinnere mich an die Planking Bilder, die monatelang die Community überschwemmten und an den Harlem Shake. Das Social Beer Game macht mir jedoch Sorgen. Ich denke, man sollte die Gefahren nicht unterschätzen. So forderte das weltweite Wetttrinken bereits Tote. Ein 19-Jähriger ertrank in einem See in den er während seiner Bier-Performance sprang, um besonders originell zu sein. Ein 22- Jähriger trank statt Bier einen halben Liter Wodka.

 

Auch immer mehr Mädchen beteiligen sich an dem Spiel. Zu den prominentesten gehört Georgina Fleur. Die ehemalige Kandidatin des RTL-Dschungelcamps nannte das Spiel als ihre „neunte Prüfung“ und machte so quasi Werbung dafür. Das finde ich verantwortungslos, wenn man bedenkt, dass vor allem Jugendliche daran teilnehmen. Zum Glück gibt es auch Gegenbewegungen auf Facebook, die etwa auf Gesundheit setzen und Klimmzüge statt Alkohol fordern. Ich persönlich würde mich im Übrigen über eine Nominierung beim Social Krapfen Game freuen

 

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Kategorien Politik

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.