Wahl 2013

Bild: Raufeld / Simon
Bild: Raufeld / Simon

Von Patrick Schmitt, 19 Jahre

 

Die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen. Am 22. September wird der Deutsche Bundestag gewählt. Alle Parteien wollen hinein. Aber was wollen sie dort? Wir haben uns die Regierungsprogramme aller Parteien angesehen. Nun nehmen wir sie beim Wort: In unserer Serie zur Bundestagswahl stellen wir uns jede Woche vor, wie sich der Alltag von Jugendlichen in der Schule und in der Freizeit verändern würde, wenn eine Partei bei der Wahl die absolute Mehrheit erringen würde, also alleine regieren und alle Punkte aus ihrem Programm eins zu eins umsetzen könnte. Heute: die CDU/CSU.

 

Bisher spielte das Wort „Test“ für die meisten Schüler frühestens ab der ersten Klasse, eher später, eine Rolle. Mit diesem Schlendrian ist Schluss, wenn die CDU/CSU ab September allein die Regierung stellt. Denn nun wird der erste Test mit drei Jahren durchgeführt. Und genau wie in der Schule kann man ihn bestehen oder nicht bestehen. Die Rede ist von einem Sprachtest, den die Union für alle Kinder ab drei Jahren nach ihrem Wahlsieg einführt. Wer nicht gut genug Deutsch spricht, etwa weil die Eltern aus dem Ausland stammen, wird in der Schule oder in der Kita zum Sprachkurs geschickt.

Besonders häufig betrifft dies Kinder mit muslimischem Hintergrund. Dass sich ihre vermeintlich schlechteren Sprachkenntnisse später nicht allzu oft negativ auf die Ausdrucksweise der deutschen Schüler auswirken, dafür sorgt ein weiterer Punkt im Programm der CDU/CSU: Statt, wie es bisher unter anderem in Berlin der Fall war, alle Jugendlichen in der Schule das Fach „Lebenskunde, Ethik, Religion“ belegen zu lassen, wird wieder der konfessionsgebundene Religionsunterricht eingeführt. Dessen Abschaffung hat nämlich, so das Regierungsprogramm, „den Weg zu einer Aushöhlung der für unsere Gesellschaft prägenden christlichen Werte“ geebnet. Die mehrheitlich deutschen, christlichen Schüler erhalten also christlichen Religionsunterricht, während die muslimischen Schüler im Islam­unterricht unter sich bleiben. Auch für den setzt sich die Union ein.

Überhaupt zieht die CDU/CSU Grenzen in der Bildungslandschaft – vorzugsweise solche, die es früher schon einmal gab. Neben dem Religionsunterricht etwa in Form des dreigliedrigen Schulsystems. Einheitsschulen wie die Sekundarschule in Berlin sind für die Union ein Irrweg. Es gibt wieder Gymnasien, Haupt- und Realschulen. Gemein ist ihnen, dass es sich um Ganztagsschulen handelt. Die Nachmittagsbetreuung übernehmen Vereine und Ehrenamtler. Warum das keine Lehrer machen? Ob das wohl daran liegt, dass man die anders als die Ehrenamtler bezahlen müsste? Wir wissen es nicht – es steht ja nicht im Regierungsprogramm.

 

 

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Kategorien Politik

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