Charlotte Falinski, 14 Jahre
Jedes Jahr gibt es auf Privatsendern wie Pro Sieben, RTL oder Sat1 mindestens eine neue Castingshow. Die Frage ist: Ist das noch lustig oder schon traurig, weil es eigentlich niemand mehr sehen will, aber den Sendern offenbar nichts Neues einfällt?
Das war bisher ja auch nicht nötig, denn die Masche hat lange funktioniert: Menschen, die von sich meinen, sie könnten singen, gehen zum Beispiel zu „Deutschland sucht den Superstar“, in der Hoffnung, ins Finale zu kommen. Das Problem dabei ist, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer eben nicht singen kann, jedenfalls nicht gut genug, um Karriere damit zu machen. Diese Kandidaten müssen sich dann von der Jury und RTL vorführen lassen. Juroren wie Dieter Bohlen äußern sich auf niveaulose Art und Weise über sie – mit dem Hintergedanken, dass das Publikum das lustig finden soll. Bis zur ungefähr sechsten Staffel war es das für viele Zuschauer auch noch. Aber mittlerweile ist die zehnte Staffel vorbei und das Prinzip hat sich abgenutzt – es ist immer das Gleiche und inzwischen nur noch langweilig. Hinzu kommt, dass der Erfolg der Gewinner dieser Shows nicht von Dauer ist und somit wirklich keiner der Kandidaten etwas von der Veranstaltung hat.
Im Gegenteil: Eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München hat sogar ergeben, dass viele Teilnehmer von Castingshows noch Jahre danach depressiv sind. Die einen leiden darunter, dass sie in der Öffentlichkeit fertiggemacht und erniedrigt wurden. Die anderen kämpfen damit, dass sie für kurze Zeit berühmt waren, plötzlich aber alles wieder genauso ist wie früher.
Nun endlich scheinen einige Fernsehproduzenten begriffen zu haben, dass das alte Konzept nicht mehr zieht. Bald endet die erste Staffel der neuen Castingshow „Got to Dance“. Die Teilnehmer wurden bisher nicht ausgelacht und vorgeführt, sondern wirklich nach ihrem Können bewertet. So hat es jedenfalls den Anschein. Einzeltänzer und ganze Tanzgruppen beweisen auf hohem Niveau, was sie draufhaben. Die Juroren sind fairer und haben ebenfalls sichtlich Spaß an der Sache.
So ähnlich konnte man es bereits bei „The Voice of Germany“ beobachten. Dort wurden auch nur die Stimmen der Teilnehmer bewertet. Die Juroren saßen mit dem Rücken zu den Kandidaten, um sie einzig und allein nach ihren Stimmen bewerten zu können. Das scheint eine neue Art von Castingshow zu sein, die sich gerade durchsetzt und die meiner Meinung nach viel besser ist als die bisherige.
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