Für Windmühlen kämpfen

Silvia, Gioegia, Martina und Roberta (von links nach rechts) sitzen vor dem „Tree of Hope“ am Brandenburger Tor.

In Berlin findet seit dieser Woche der erste Weltjugend-Nachhaltigkeitsgipfel statt


Von Anna-Lisa Menck, 23 Jahre


In China wusste man schon vor Jahrhunderten: „Der Mensch, der den Wind der Veränderung spürt, sollte keinen Windschutz, sondern eine Windmühle bauen.“ Diese Weisheit ist der Leitspruch des ersten Weltjugend-Nachhaltigkeitsgipfels, der vom 10. bis zum 20. Mai in Berlin stattfindet. Teilnehmer sind mehr als 160 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren aus 30 Ländern. Alle engagieren sich in ihrer Heimat in Nachhaltigkeitsprojekten des Gipfel-Veranstalters youthinkgreen. Die internationale Initiative hat das Ziel, Jugendliche zu „Klimabotschaftern“ auszubilden. Zum Abschluss des Gipfels wollen sie konkrete Vorschläge für einen nachhaltigeren Alltag erarbeitet haben.

Vier der Botschafterinnen sind Roberta (17), Gioegia (17), Martina (18) und Silvia (18), die aus dem italienischen Trento zum Gipfel angereist sind. Ihre Ausbildung begann vor knapp zwei Jahren, als youthinkgreen sich auf der Suche nach Teilnehmern an die Schulklasse der Mädchen wandte. Rund fünf Stunden pro Woche beschäftigen sie sich seitdem mit Umwelt-Problemen, recherchieren, führen Interviews mit Politikern, produzieren Videos. „Wir haben viel gelernt“, sagt Martina in perfektem Englisch.
Die vier Schülerinnen haben sogar ein eigenes Projekt gestartet: Sie entwickeln Kosmetikprodukte aus fair gehandelten, biologisch angebauten Inhaltsstoffen. Nur ein Zertifikat zum Verkauf fehlt ihnen noch. Bislang beschränkt sich ihre Kundschaft auf Freunde und Familienmitglieder. 
Als Klimabotschafterinnen wollen sie mit Menschen ins Gespräch kommen und zeigen, wie jeder zum Umweltschützer werden kann: Es helfe schon, das Handyladegerät aus der Steckdose zu nehmen und den Computer nicht ständig laufen zu lassen.

Von allen bisherigen Veranstaltungen im Rahmen des Gipfels hat ihnen die Aufstellung des „Tree of Hope“ am 16. Mai vor dem Brandenburger Tor am besten gefallen. Die Gipfelteilnehmer forderten Passanten auf, ein Umweltstatement auf Zettel, die die Form von Laubblättern hatten, zu schreiben und damit den Baum zu begrünen. „Auf den Konferenzen reden wir zu viel“, bemängelt Silvia. „Aber am Brandenburger Tor passierte etwas.“ Sie ist sicher, dass man so mehr erreicht als etwa mit dem Verteilen von Flyern: Die Kunstaktion brachte viele Leute dazu stehen zu bleiben und mit den Teilnehmern zu diskutieren. 
Die Ausbildung von Roberta, Gioegia, Martina und Silvia ist in wenigen Wochen abgeschlossen. Aktiv bleiben wollen sie dennoch. Um die Windmühle in Schwung zu halten, braucht es schließlich engagierte junge Menschen, die die gängigen Lebensweisen hinterfragen.

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Kategorien Politik

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