Von Josephine Valeske, 16 Jahre
Gurkennormen, Geldtransfers an klamme Länder, Schuldenkrise – die Europäische Union (EU) wird häufig mit negativen Dingen in Verbindung gebracht.
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass 49 Prozent der Deutschen sich ohne die EU besser fühlen würden. Vor allem junge Bürger finden die EU überflüssig. Das liegt sicher auch daran, dass viele Politiker unpopuläre Entscheidungen gern auf die EU schieben, sogar wenn sie selbst an ihnen beteiligt waren.
Fakt ist, dass ohne die EU nichts mehr ginge in der Gesetzgebung. Ich fühle mich eher als Europäerin denn als Deutsche. Ich bin wohl einer von wenigen Menschen mit „europäischer Identität“, wie man so schön sagt. Und als solcher frage ich mich, was man tun kann, damit sich nicht alle von Europa abwenden. Die Antwort ist wie so oft: Bildung vermitteln.
An Berliner Gymnasien und Sekundarschulen gibt es in der Sekundarstufe II zwei Pflichtsemester Geschichte. In diesen wird gemäß dem Lehrplan das Gleiche unterrichtet wie in der zehnten Klasse: die Weimarer Republik und der Nationalsozialismus. Das sind wichtige Themen, aber die Wiederholung führt dazu, dass man sich womöglich langweilt und sie danach nicht mehr interessant findet. Die Zeit sollte stattdessen genutzt werden, um EU-Geschichte zu unterrichten. Viele junge Wähler wissen nicht, wem sie wie viel Macht zusprechen, wenn Wahlen für das Europaparlament anstehen oder weshalb etwa die Bank Goldman Sachs so großen Einfluss in Europa hat. Kaum jemand kann Kommission, Ministerrat und Europäischen Rat auseinanderhalten. Dabei haben diese Organe mehr Einfluss auf unseren Alltag als der Bundestag.
Damit die Akzeptanz der EU wächst, damit man durchschaut, was auf EU-Ebene abläuft und ob die Geldtransfers an Griechenland nötig sind, braucht man ein Grundgerüst an EU-Bildung.
Hat Europa einen ausreichenden Stellenwert in den Lehrplänen? Sagt uns eure Meinung!