Essen, was auf den Tisch kommt

Nicht jedermanns Geschmack: Unter Schülern ist es üblich, gegen das Kantinenessen zu wettern. Doch ist die Kritik berechtigt? Foto: Fotolia/Gerhard Seybert

Derzeit wird kritisch über das Schulessen diskutiert. Was muss sich ändern, damit alle zufrieden sind?


Eigentlich handelt es sich um eine einfache Rechenaufgabe, die jeder betroffene Schüler spielend lösen könnte. Anfang September veröffentlichte die Senatsbildungsverwaltung eine Studie zum Schulessen, die darüber Auskunft gibt, wie viel ein Mittagessen an einer Schule im Bundesland Berlin kosten müsste, das den Ansprüchen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entspricht. Je nach Schultyp seien zwischen 3,14 Euro und 4,25 Euro für eine qualitativ hochwertige Mahlzeit erforderlich. Im Durchschnitt zahlen Berliner Schüler allerdings nur 2,10 Euro für ihr Mittagessen.


Vielleicht wäre die Studie, die als Beitrag für eine grundsätzliche Qualitätsdebatte gedacht war, in der Schublade verschwunden. Die Durchfallepidemie, die vorletzte Woche an ostdeutschen Schulen und Kitas ausbrach und deren Ursache noch nicht endgültig geklärt ist, verleiht ihr jedoch eine unerwartete Brisanz. Obwohl wahrscheinlich weder mangelnde Hygiene noch schlechte Qualität des Essens schuld an den Magen-Darm-Erkrankungen sind, machen sich Schüler seit letzter Woche verstärkt Gedanken darüber, was sie da eigentlich täglich essen.
Was kommt in Berliner Schulen auf den Tisch und was denken die Schülerinnen und Schüler darüber? Wo sollte man unbedingt etwas ändern, wo kann es so bleiben? Wir haben nachgefragt.


Elisa, 17 Jahre: An unserer Schule kann man für gewöhnlich zwischen drei Menüs wählen, eines davon ist geeignet für Vegetarier, besteht aber oft aus süßen Gerichten wie Milchreis oder Hefeklößen. Vegan essen ist eigentlich nicht möglich, dann müsste man sich jeden Tag sein Gericht aus den einzelnen Komponenten zusammenstellen lassen. Bisher war das Essen hinsichtlich des Abwechslungsreichtums und der Frische annehmbar und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis war mit zwei bis drei Euro in Ordnung. Ich als Vegetarierin esse allerdings nicht mehr in der Schule, weil mir das genannte Angebot nicht zusagt.


Bill, 18 Jahre: In der Schule zu essen habe ich schon vor vielen Jahren aufgegeben, als es noch gar keine Gesundheitsbedenken gegen das Kantinenessen gab. Ich mag es viel mehr, mir nachmittags die Zeit zu nehmen, selbst zu entscheiden, was ich esse, und es dann auch zu kochen. Das macht mir Spaß und den Kopf nach der Schule frei. Außerdem schmeckt es viel besser als das Mittagessen der Caterer. Das Schulessen war mir früher immer ein fahl schmeckender Graus.


Josephine, 16 Jahre: Seit vor einigen Jahren unsere Turnhalle zu einer großen Mensa umgebaut und das System umgestellt wurde, bin ich mit dem Schulessen eigentlich ziemlich zufrieden. Ich habe oft gehört, dass für den niedrigen Preis, den wir bezahlen, das Essen eigentlich gar nicht gut sein kann, aber ich kann mich kaum beschweren: Es gibt so gut wie immer Obst und Nachtisch, als Vegetarierin komme ich trotzdem immer gut mit dem Angebot klar und das Essen selbst schmeckt vergleichsweise ganz gut. Und wenn nicht, haben wir direkt neben der Schule einen Supermarkt, der ohne uns Schüler schon längst pleite wäre.

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Kategorien Politik

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