Lasst euch nicht von plumper Polemik einlullen

Hannah Vahlefeld „Eine rechtsextreme Partei ist keine Lösung für die Europakrise.“ Foto: Privat

Von Hannah Vahlefeld, 19 Jahre


Marine Le Pen von der französischen Partei Front National ist nicht die neue Präsidentin Frankreichs. Das steht nicht erst seit der Wahl gestern Abend fest, sondern seit dem ersten Wahlgang am 22. April, bei dem sie hinter Nicolas Sarkozy und François Hollande Dritte wurde. Da konnte sie aber fast 18 Prozent aller Stimmen für sich gewinnen.


Besonders erschreckend an diesem Ergebnis ist, dass viele junge Franzosen für die ausländerfeind­liche und antieuropäische Partei gestimmt haben. Ihnen versprach Le Pen vor allem neue Arbeitsplätze und bessere Berufschancen. Ich kann verstehen, dass diese Aussichten in einem Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit fast 22 Prozent beträgt, auf offene Ohren stoßen. Zum Vergleich: In Deutschland sind 8,6 Prozent aller Jugendlichen arbeitslos. Aber Selbstbezogenheit und Unfähigkeit zum nachhaltigen Denken ist kein gutes Signal von der Jugend.


Vor allem im Süden Frankreichs, der Region mit den meisten Einwanderern und der höchsten Arbeitslosigkeit, sprangen viele junge Menschen auf die nationalistische Polemik des Front National an. In ihrer Kampagne „Choisis ta France“, also „Wähle dein Frankreich“, preist die Partei die Rückkehr zum „französischen“ Frankreich als einzigen Weg, um den sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Schließlich hätten die Migranten die Wirtschaft und das Sozialwesen ruiniert. Dazu wird Europa von Le Pen zum Schreckgespenst der Krise aufgebaut.


Frankreich ist stärker von der Europakrise betroffen als Deutschland, viele junge Franzosen blicken beunruhigt auf die miserable Arbeitssituation ihrer spanischen Nachbarn. Dennoch ist gerade für unsere Generation ein freies Europa ohne Grenzen von großer Bedeutung.


Ja, die Tatsache, dass viele Jugendliche trotz Studium keinen Job finden, ist unerträglich und die Regierungen aller EU-Länder müssen das Problem unbedingt in den Griff bekommen. Aber: Eine rechtsextreme Partei kann keine Alternative sein. Es nutzt nichts, sich von populistischen Argumenten mitreißen zu lassen, die in Wahrheit keine sind.


Findet ihr, dass Deutschland die Krise im Vergleich bisher ganz gut meistert?

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Kategorien Politik

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