Der Aufstand der Camper

Die Schauspielschüler der Ernst-Busch-Schule sind im Streik. Foto: Rosel Eckstein/ pixelio.de

Sie wollen nur noch einen Unterrichtsstandort. Also zogen die Ernst-Busch-Schauspielschüler zusammen ins Zeltlager



Es sieht aus wie Ferienlager. Doch die vielen bunten Zelte an der Zinnowitzer Straße in Mitte sind Teil einer Protestaktion der Studenten der Ernst-Busch-Hochschule. Am vergangenen Mittwoch haben sie hier auf einem Privatgelände ihr Lager aufgeschlagen und geplant, eine Woche lang zu campen, um für den Neubau ihrer Schule zu kämpfen. Die Umsetzung steht aus Finanzierungsgründen auf der Kippe, obwohl die SPD dem Bau seit Jahren ihre Unterstützung zusichert. Nun lehnt die Partei das Projekt plötzlich ab und schlägt stattdessen eine Modernisierung der vier alten Standorte vor. Den Studenten reicht das nicht. Sie fordern, dass Schauspieler, Regisseure und Puppenspieler endlich zusammen in einem Gebäude unterrichtet werden, um sich miteinander austauschen zu können.


Viele Ideen für den Protest


„Spart uns nicht weg“, steht auf einem der Plakate am Zaun. Viele Passanten bleiben stehen und lesen die Aufschriften, während die Studenten im Camp über gemeinsame Aktionen entscheiden. Eine Hymne, Nachtwache, Infostände – vieles muss organisiert werden. Jeder kann sich in die Diskussion einbringen und Vorschläge machen. Entschieden wird dann demokratisch, und zwar per Handzeichen. Durch das Wedeln der Hände gestikulieren die Studenten Zustimmung für eine Idee. Und davon gab es am vergangenen Mittwoch viele. Chaotisch wurde es trotzdem nicht, sondern erstaunlich konstruktiv.


Um die Organisation zu vereinfachen, hatten sich die Studenten in Gruppen aufgeteilt. Die Spielplangruppe etwa arbeitete an einem 72-Stunden-Theaterprogramm, das neben Inszenierungen der Hochschule auch Beiträge vom Deutschen Theater und der Schaubühne zeigt. Aufgeführt werden die Stücke auf einer selbst gebauten Bühne im Camp. 
„Unsere Dozenten unterstützen uns bei der Aktion“, sagte ein Sprecher der Studenten, die nur als Gruppe auftreten wollen. „Wir wollen zeigen, welche Chance in dem Neubau steckt, nämlich die Möglichkeit, voneinander und miteinander zu lernen. In der Theaterszene kämpft jeder meist für sich. Hier aber wollen wir als Gemeinschaft etwas bewegen.“


Von Hannah Vahlefeld, 19 Jahre


Alles zur Aktion erfahrt ihr unter www.hfs-berlin.de

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Kategorien Politik

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