Wirtschaftskrise

Juliane, 18 Jahre, aus Schöneberg fragt: „Die Wirtschaftskrise ist in aller Munde. Ist Sparen die richtige Tugend und die Jugend zu verschwenderisch oder muss die Jugend ausbaden, was die ältere Generation gemacht hat?“


Frau Haube antwortet: Die Monster mit Namen Krise schreiten seit vielen Jahren munter durch die Länder der Welt. Irgendeine Krise gibt es doch immer: Finanzkrise, Bankenkrise, Schuldenkrise, Ölkrise. Welche Krise haben wir jetzt eigentlich? Auf jeden Fall kommt keine Krise von heute auf morgen. Meistens bringt eine kleine Meldung von der Börse einen Markt durcheinander, eine Kettenreaktion kommt in Gang und schon ist eine Krise da. Schuld ist immer die Politik, die bestimmten Strömungen nicht schnell genug entgegengesteuert hat, Entwicklungen auf dem Weltmarkt nicht rechtzeitig erkannt hat. Jede Epoche ist ein Ergebnis von Entwicklungen vieler vorangegangener Jahre. Aber die ältere Generation pauschal verantwortlich zu machen, finde ich zu einfach. Wenn über Jahre mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird, ist irgendwann ein Loch im Geldbeutel von Mensch und Staat. Das lernen schon Kinder in der Grundschule. Sparen ist immer gut, wenn man etwas übrig hat.


Aber das Solidarsystem, das vor mehr als hundert Jahren eingeführt wurde, funktioniert nicht mehr. Es gibt zu viele alte Leute, die nicht mehr arbeiten, aber länger leben, ohne in den großen Topf einzuzahlen, der dann später für die Jüngeren leer sein wird. Ein neues Konzept muss her. Aber an die alten Strukturen will wohl keiner ran, weil das wahrscheinlich zu viel Arbeit bedeutet.


Viele junge Leute beginnen heute nicht sofort nach der Schule eine Berufsausbildung, die sie dann in zwei bis drei Jahren abschließen. Studenten sind froh, wenn sie mit dreißig nicht zum Heer der ewigen Praktikanten gehören, sondern einen richtigen Arbeitsvertrag kriegen. Für die Jugend wird das Arbeitsleben bis zur Rente also kürzer. Ist das gut für die Gemeinschaftskassen der Gesellschaft? Eher nicht. Ich glaube nicht, dass die Jugend irgendetwas von der älteren Generation ausbaden muss. Die damalige Jugend hat die Chancen ihrer Zeit genutzt, so wie die heutige ihre nutzt. Sicher gibt es verschwenderische junge Leute. Davon gibt es bei den Älteren aber auch genügend, denkt sich


Deine Frau Haube


Wer sind eigentlich diese Alter Egos, die mit der Kraft der zwei Erfahrungsschätze, in allen Lebenslagen Rat wissen? Frau Haube und Herr Höff haben sich 2010 in unserem Superoma- und Superopa-Casting durchgesetzt und beantworten seitdem eure Fragen. (Habt ihr eine? Schreibt uns unter blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de)



Hier könnt ihr sie kennenlernen, Film ab:

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Kategorien Politik

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