Prominent gefragt: Rainer Langhans


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Rainer Langhans wurde vor allem bekannt, weil er in den späten 60er-Jahren in die Polit-WG Kommune I zog. Foto: DPA


Rainer Langhans fragt die Jugendredaktion: „Was haltet ihr vom Netz: Ist es eine neue, bessere Welt, die auch ihr noch kaum nutzt?“


Die Jugendredaktion antwortet: Sehr geehrter Herr Langhans! Nach Hause kommen, Tasche in die Ecke werfen, den Laptop anschalten – und dann sind Jugendliche den gesamten Nachmittag online und beschweren sich, während sie sich mit den Hausaufgaben quälen, via Facebook bei ihren Freunden über selbige. Manche brauchen dafür nicht einmal mehr einen Computer, sondern nur ihr Handy, mit dem sie nun wirklich rund um die Uhr online sind und über jeden neuen Post informiert werden.


Das Netz ist unsere Welt, aber auch eine neue? Nicht mehr wirklich, seit den 90er-Jahren weiß jeder, was das Internet ist. Andererseits finden nirgendwo sonst so rasante Entwicklungen statt, also doch immer wieder neu. Jeden Tag.


Bei der Frage, ob diese Welt aber nun besser ist als die nicht-virtuelle, verzetteln wir uns. Denn irgendwie ist das Internet doch Teil unserer sogenannten realen Welt. Und überhaupt: real – was ist das schon? Jedenfalls brauchen wir das Netz nicht auf Biegen und Brechen in die Schubladen „Parallele“ oder „Alternative“ oder was auch immer zu stopfen. Sicher ist ein Date beim Italiener immer schöner als eines im Chatroom. Aber ohne Chatroom kämen bestimmt weniger Dates beim Italiener zustande.


Natürlich nutzen wir längst nicht alle Möglichkeiten des Internets aus. Ich glaube, die meisten haben nicht mal eine Ahnung davon, was im Netz alles möglich ist. Aber die Frage ist auch, ob wir alles ausnutzen sollten. Beginnen wir mit der Schule. So ist es doch eigentlich gar nich mehr nötig, sich zu diesem Gebäude und wieder zurück zu begeben, denn eigentlich könnte der Unterricht genauso gut per Videokonferenz abgehalten werden.



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Eine neue, eine bessere Welt? Ach, einfach unsere Welt. Foto: Fotolia/Lassedesignen



Jedes Fach hätte einen eigenen Blog, von dem man sich die Hausaufgaben herunterladen könnte. Teilweise wird dies schon umgesetzt, zum Beispiel im australischen Outback. Aber, nein, das muss nicht sein. Der Mix macht’s, denn wer gar nicht mehr rausgeht, fängt an zu stinken.

 

Zum Schluss etwas Selbstkritik zu unserem Nutzungsverhalten: Wir verbringen Stunden damit, virtuelle außerirdische Feinde umzubringen, statt mal auf Facebook eine Revolution einzuleiten und die Welt, also die echte, so zu machen, wie sie uns gefällt.

 

 

Ihre Josephine Valeske, 15 Jahre

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Kategorien Politik

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