Wahl 2011


Foto: Raufeld/Simon

Am 18. September wird feststehen, wer im neuen Berliner Abgeordnetenhaus sitzen darf. Doch was wollen die eigentlich alle da drin? Wir haben für euch die Wahlprogramme der Parteien studiert und uns ein paar Visionen erlaubt. In dieser Rubrik könnt ihr lesen, wie Berlin kurz vor der nächsten Wahl in fünf Jahren aussehen würde, wenn diese oder jene Partei regiert. Im dritten Teil widmen wir uns dem Battle um Platz 2, bei dem wir in diesem Jahr die Grünen und die CDU im Ring sehen.




DIE GRÜNEN:


von Sophie Salmen, 21 Jahre


2016, in einem Elektroauto irgendwo auf Berliner Straßen. Der Wagen schnurrt leise mit Tempo 30 über die Straße, vorbei an grünen Baumschößlingen und radelnden Berlinern. Bürgermeisterin Künast sitzt auf dem Rücksitz, sie blättert in Vorschlägen zur grünen Stromerzeugung. Die auf Berliner Dächern installierten Solaranlagen waren ein Anfang, aber das Ziel der hundertprozentigen Umstellung auf erneuerbare Energien ist noch nicht erreicht.

Der Wagen hält vor einer Jugendeinrichtung in Marzahn. Jugendliche sind hier zusammengekommen, um mit Künast zu diskutieren. Immerhin haben jetzt alle ab 16 Jahren das Wahlrecht. Die erste Frage kommt von einem Jungen aus Spandau, der über das Kiezaustauschprogramm den Weg nach Marzahn gefunden hat. Er will wissen, ob die Grünen im Falle ihrer Wiederwahl planen, das Jugendbudget von einigen Tausend Euro, über dessen Verwendung die Jugendlichen in ihren Bezirken selbst bestimmen können, noch weiter aufzustocken. Ihm würden da so ein, zwei Dinge einfallen, in die man noch zusätzliches Geld investieren könnte.


DIE CDU:


von Vivian Yurdakul, 21 Jahre


Wenn an einem Freitagabend in etwa fünf Jahren ein Bürgermeister Frank Henkel das Rote Rathaus verlässt, werden ihm auf dem Alex vielleicht keine Emos mehr begegnen. Denn die könnten der CDU mit ihren abendlichen Treffen, an denen sie zu Hunderten schlechte Laune ausstrahlen, ein Dorn im Auge sein. Schließlich sieht die Partei eine Null-Toleranz-Strategie zur Bekämpfung der Jugendkriminalität vor – und so viel geballten Gram auf öffentlichen Plätzen verbietet man besser. Allein die Tatsache, dass sie unerwünscht sind, dürfte wahrscheinlich reichen, um die Feinfühligen zu vertreiben.

Wegen der Null-Toleranz-Strategie sind auch Berlins Schulen sicherer geworden. So sicher, dass sich Leute in die Klassenzimmer trauen, die hier bislang wenig verloren hatten: etwa die Mitarbeiter der Patenunternehmen, von denen jeder Schule eines zur Seite steht. Die dürfen auch ganz ohne Lehramtsbefähigung den Schülern etwas über den deutschen Wirtschaftsalltag erzählen – auch ganz ohne dabei Werbung für den eigenen Betrieb zu machen, versteht sich.

Besonders gern besuchen die Vertreter der freien Wirtschaft Gymnasien und Privatschulen. Das liegt vor allem am höheren Komfort: Dank der finanziellen Mittel, die die Regierung diesen Schultypen gewährt, um die Benachteiligung auszugleichen, die sie Henkels Meinung nach unter dem rot-roten Senat erlitten haben, geht es hier gediegener zu als an den laut CDU-Wahlprogramm profillosen Sekundarschulen. Der Begriff erste Klasse hat für Berlins Schüler eine völlig neue Bedeutung bekommen.



Mehr Infos zu den Wahlprogrammen der Parteien findet ihr unter www.gruene-berlin.de/wahl2011 und www.frankhenkel-cdu.de

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Kategorien Politik

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