Klartext: Zu langsam ernährt sich das Eichhörnchen

Josephine Valeske ist nicht überzeugt vom Runden Tisch Jugend. Foto: privat

von Josephine Valeske, 15 Jahre


Dass Politik umständlich ist, dass es in der deutschen Demokratie lange dauert, bis Beschlüsse umgesetzt werden, ist bekannt. Trotzdem ist man immer wieder überrascht, wenn man es live erlebt.


Eine gute Gelegenheit dafür bot kürzlich die zweite Sitzung des im vergangenen Jahr eingerichteten, jährlich tagenden Runden Tisches Jugend. Dort diskutieren unter anderem der Bildungssenator, die jugendpolitischen Sprecher des Abgeordnetenhauses und Vertreter des Landesjugendrings mit dem Ziel, kinder- und jugendrelevante Themen in allen Politikbereichen zu stärken. Es geht um uns, die schrumpfende junge Generation dieser Gesellschaft. Richtige Jugend­liche waren aber zumindest bei dieser Sitzung nicht beteiligt.


Das Thema dieses Jahres lautet Migration, aber gerade mal eines von 15 Mitgliedern der Runde hat einen Migrationshintergrund. Da überrascht es nicht, dass der Runde Tisch Jugend keine wirklich praxisnahe Sicht auf die Dinge hat. Das Ergebnis der Sitzung klingt entsprechend bürgerfremd: Geplant wird die Förderung  von  „Migrantenjugendselbstorganisationen“ – ein schönes Wort für Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Gemeint ist, dass Verbände von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gefördert werden und außerdem Jugendliche unterstützt werden sollen, die einen solchen Verein gründen wollen. Wie genau diese Förderung aussehen wird, soll bis zur nächsten Sitzung erarbeitet werden, die immerhin schon nächstes Jahr stattfindet. Keine Eile, liebe Politiker!


Auf der Pressekonferenz zur zweiten Sitzung wurde deutlich, dass es in Sachen Engagement weniger Unterschiede zwischen den Nationalitäten als vielmehr zwischen den gesellschaftlichen Schichten gibt. Um von Politikern gern als „bildungsfern“ bezeichnete Jugendliche zu erreichen, werden Mitarbeiter gebraucht, mit denen sich auch nichtdeutsche Jugendliche identifizieren können. Darin muss man investieren.


Fazit der Diskussion: Der Runde Tisch Jugend ist eine gute Idee, die aber aufgrund der langen Zeit zwischen den Sitzungen und den komplizierten Umwegen bis zur Umsetzung kaum überzeugt. Immerhin – hier findet die Vorbereitung der Planung der Hilfe statt.


Was haltet ihr vom Runden Tisch Jugend?

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Kategorien Politik

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