Klartext: Grenzkontrollen darf es nicht geben

von Marie-Thérèse Harasim, 20 Jahre

Am 17. Juni protestierten die Jungen europäischen Föderalisten (JEF), eine europaweite überparteiliche Jugendbewegung, gegen die Pläne der dänischen Regierung, wieder Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Schweden einzurichten. Die JEF machen sich damit gegen eine Entwicklung stark, die sehr besorgniserregend ist. Das Schiff Europa droht zu kentern.

Wie ein spätpubertierender Teenager steigt Dänemark auf die Barrikaden. Aber ein Teenager ist Dänemark nicht mehr. Tatsächlich trat es 1973 der Europäischen Gemeinschaft bei. Die Dänen haben die Entwicklung der EU maßgeblich mitgestaltet und waren 1987 bei den Verhandlungen über die Einführung des Binnenmarktes dabei. Schon damals konnte man Kehrseiten eines vereinten Europas ausmachen, aber offensichtlich hat man die europäische Idee als so großartig empfunden, dass es sich lohnte, Nachteile in Kauf zu nehmen.

Jetzt aus Furcht vor Kriminalität blindlings zurückzurudern ist kontraproduktiv. Das Schiff Europa ist in See gestochen. Wenn man eine Kursänderung auf hoher See unternehmen will, dann kann das nur in Absprache mit allen passieren. Es nützt nichts, wenn der Mastmatrose nicht mit dem Steuermann kommuniziert und dieser wiederum nicht mit dem Kapitän. Natürlich ist es nicht verboten, über das Ziel zu diskutieren. Aber nur gemeinsam ist es möglich, etwas zu erreichen.
Leider sind wir Europäer uns nicht darüber im Klaren, was aus der EU werden soll. Die Staaten wollen ihre Souveränität nicht aufgeben, und doch zeigt das Tagesgeschehen, wie sehr wir schon vernetzt sind und wie viel mehr Kooperation noch nötig wäre. Wir brauchen europäische Entscheidungen statt unkoordinierter Abschottungsversuche. Da ist es gut, dass die JEF für genau das eintreten. Gerade für Jugendliche ist ein freiheitliches und grenzenloses Europa von größter Bedeutung.

Studieren in London? Freiwilliges Ökologisches Jahr in der finnischen Taiga? Jobben in Neapel? Wie wollt ihr das grenzenlose Europa nutzen? Erzählt uns eure Pläne