Prominent gefragt: Ingo Pohlmann



Im Mai erscheint Ingo Pohlmanns neue Single „Wenn sie lächelt". Foto: Ben Wolf


Ingo Pohlmann fragt die Jugendredaktion: „Welche Meinung vertritt die Jugend heute zum Atomausstieg?“


Die Jugendredaktion antwortet: Meine Güte, denke ich, da habe ich aber eine große Verantwortung. Ich soll hier also erklären, welche Meinung „die Jugend“, also die gesamte nicht erwachsene Weltbevölkerung, zu einem so kontrovers diskutierten Thema vertritt. Noch dazu in diesen Tagen, in denen es sowieso kaum ein anderes Thema gibt.


Ich glaube, das ist einfach nicht möglich. Schon wenn ich nur mit einer Handvoll Freunde über das Thema rede, gibt es so viele verschiedene Meinungen wie Gesprächsteilnehmer.


Dennoch würde ich von der Mehrheit derer, die gut informiert sind, behaupten, dass sie grundsätzlich für den Atomausstieg sind. Das sieht man schon an zahlreichen Bekundungen in sozialen Netzwerken und auch auf Großdemonstrationen. Dort sind die meisten Teilnehmer Jugendliche. Denn auch wenn wir Tschernobyl nicht miterlebt haben, sind wir uns doch der Gefahr bewusst, die von einer so unbeherrschbaren Technologie ausgeht.


Atomkraft kann man nicht wirklich kontrollieren, sie kann auf einen Schlag ganze Zivilisationen auslöschen und ihre Rückstände sind noch Tausende von Jahren schädlich. Das kann doch niemand verantworten. Dennoch meinen viele, dieses Risiko einzugehen, sei notwendig. Wenn auch viele junge Menschen an die Zukunft denken und gern ohne Atomkraft leben würden, so gibt es immer noch viele Skeptiker des Ausstiegs.


Ich hatte eine Diskussion mit jemandem, der verunsichert war von der strikten Forderung vieler Atomkraftgegner sofort „abzuschalten“. Er fürchtete, dass die Stromversorgung dann beeinträchtigt würde und man am Ende noch auf Kohlekraftwerke zurückgreifen müsse, was aus seiner Sicht das größere Übel wäre. In Wirklichkeit aber sind wir, auch wenn uns die Bundesregierung lange Zeit gerne etwas anderes glauben machen wollte, gar nicht mehr so stark von Atomenergie abhängig. Auf jeden Fall nicht so sehr wie viele unserer Nachbarstaaten.


Dennoch sollte bis vor Kurzem nicht einmal das lange geplante Ende der Laufzeiten durchgesetzt werden. Dass sich daran jetzt etwas ändert, ist begrüßenswert, doch leider unglaubwürdig. Ob sich viele Jugendliche vom kurzzeitigen Einlenken der bis eben noch atomkraftverliebten Politiker täuschen lassen, ist fraglich. In drei Monaten wird das so genannte Moratorium vorbei sein und dann macht „die Jugend“ hierzulande hoffentlich unmissverständlich klar, dass sie den endgültigen Atomausstieg will. Und zwar jetzt.


Ihre Laura Harmsen, 20 Jahre

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Kategorien Politik

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