von Philipp Kay Köppen, 19 Jahre
In den vergangenen Tagen habe ich oft darüber nachgedacht, welcher Geschenkartikel meinen Wunschzettel anführen solle. Eine neue Krawatte? Karten für das Avril-Lavigne-Konzert? Oder ein treuer Gefährte?
Seit Freitag weiß ich es. Da traf ich auf dem Nachhauseweg einen eifrigen Aktivisten, der mir anlässlich des EU-Gipfels in Brüssel in der vergangenen Woche ein Flugblatt in die Hand drückte. „Glauben Sie, es gibt zu Weihnachten die D-Mark zurück?“, rief er mir noch hinterher. Allein die Frage schockte mich. Tatsächlich steckt der Euro in der Krise, und weil sich Europas Regierende nicht einig sind, wie man ihn stabilisieren soll, ist es fraglich, ob er gerettet werden kann.
Dass man für eine starke gemeinsame Währung auch Opfer bringen muss, ist selbstverständlich. Die Stärke des Euros kann nur beibehalten werden, wenn die Länder sich tatsächlich als Gemeinschaft sehen und füreinander einstehen. Ökonomisch starke Nationen wie Frankreich oder Deutschland müssen verschuldeten Ländern wie Griechenland aushelfen. Natürlich müssen sich die Schuldnerländer an ein striktes Sparprogramm halten, um ihre Wirtschaft zu stabilisieren. Aber es nutzt nichts, die Zinsen für die Kredite derart hoch festzusetzen, dass die Wirtschaftskraft der Länder allein dadurch dem Untergang geweiht ist. Es geht darum, die Länder zu stärken, um Europa zu stärken.
In den vergangenen Jahren hat sich der Euro als das Aushängeschild des vereinten Europas und als starkes Gegengewicht zum US-Dollar etabliert. Es lohnt sich, für ihn zu kämpfen. Aber der Kampf lässt sich nur gewinnen, wenn die Starken nicht nur an ihr eigenes Konto denken, sondern erkennen, dass sich großzügige Investitionen in andere auf lange Sicht auch auf dem eigenen Konto niederschlagen.
Also, eifriger Aktivist und lieber Weihnachtsmann, rettet den Euro!