Das Empowerment und Bewusstein, das durch die Hashtag-Aktion #MeToo geschaffen wurde, ist wünschenswert, doch das allein bringt Frauen nicht weiter.
Filmproduzent Harvey Weinstein soll seine einflussreiche Position im Hollywood-Business ausgenutzt haben, um Frauen sexuell zu belästigen. Ein Skandal, auf den die US-amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano mit dem Hashtag #MeToo reagierte. Sie fordert Menschen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, auf, ihre Geschichte unter diesem Hashtag zu erzählen. Die Kampagne bekommt dieser Tage enorme Aufmerksamkeit und macht in den Feeds dieser Welt sichtbar, was eigentlich längst klar ist: Sexuelle Gewalt ist Alltag und beeinträchtigt die Betroffenen nicht selten ein Leben lang.
Leider kann ein Hashtag allein kaum nachhaltig etwas verändern. Er ist ein Trend, nicht viel mehr, an den sich in einem Jahr nur noch ein Bruchteil der Menschen erinnern wird, die sich aktuell für ihn interessieren. Was ein Hashtag aber durchaus vermag, ist etwas Hoffnung zu spenden. In den sozialen Medien folgen Hunderttausende dem Aufruf der „Charmed – Zauberhafte Hexen“-Schauspielerin. Betroffene finden Trost in der Solidarität, die ausgesprochen wird. Niemand ist allein mit sexueller Gewalt – zusammen sind wir stark.
Nicht nach dem ersten Schritt stehen bleiben: #HowIWillChange
Jedoch steht #MeToo nicht nur für Empowerment, sondern ist auch ein Appell an jeden, sein Verhalten zu reflektieren. Vermutlich sind sich viele Täter nicht einmal bewusst, dass sie Grenzen einer anderen Person oder Personengruppe verletzt haben. Der australische Journalist und Autor Benjamin Law antwortet mit der Hashtag-Aktion #HowIWillChange. In einem Twitter-Post schreibt er: „Ich erkenne, dass ich kein Täter sein muss, um ein schlechter Kerl zu sein. Sexuelle Gewalt infrage zu stellen und nichts dagegen zu unternehmen, ist genauso schlimm.“ Seinem Vorbild folgen viele Männer und rufen unter diesem Hashtag dazu auf, die eigene Komfortzone zu verlassen und bei sexistischen Übergriffen einzugreifen und Zivilcourage zu zeigen.
Was nun folgen muss, sind Maßnahmen seitens der Politik, damit sexuelle Gewalt nicht mehr normalisiert werden kann und Täter gar nicht erst zu Tätern werden. Nur dann kann ein Hashtag vielleicht wirklich etwas bewirken.
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