Kriegsende 1945: Wie ein großer Teil Berlins ist der Reichstag zu weiten Teilen zerstört.

Tag der Befreiung: Digitale Veranstaltungen und Angebote rund um den Feiertag

Corona hat den Plänen für öffentliche Veranstaltungen zum 75-jährigen Kriegsende einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch keine Bange: Wir sagen euch, welche interessanten digitalen Veranstaltungen und Angebote es zu entdecken gibt.

Von Moritz Tripp

Heute ist ein besonderer Tag: Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich am heutigen 8. Mai zum 75. Mal. In diesem Jahr begeht das Land Berlin dieses geschichtsträchtige Ereignis als einmaligen Feiertag. Und das zurecht: Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und das damit verbundene Ende der faschistischen Hitler-Diktatur gilt als einer der größten Wendepunkte in der deutschen und europäischen Geschichte. In anderen Ländern, die am Zweiten Weltkrieg beteiligt waren, wird die Befreiung Europas am 8. Mai schon lange mit einem nationalen Feiertag gewürdigt, so etwa in Frankreich und Tschechien. Auch in Deutschland gibt es Stimmen, die die Einführung eines bundesweiten Feiertages verlangen, um das Kriegsende zu feiern und der Opfer des nationalsozialistischen Regimes zu gedenken. Eine entsprechende Forderung der Holocaust-Überlebenden und Vorsitzenden des Auschwitz-Komitees Esther Bejarano zu Anfang des Jahres stieß auf breite Unterstützung. Ein offizieller Feiertag am 8. Mai böte die Gelegenheit, „über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit“, schrieb sie in einem offenen Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Die Corona-Krise hat den Plänen für öffentliche Feierlichkeiten in Berlin nun leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. So musste etwa das geplante große „Fest der Begegnung“ auf der Straße des 17. Juni und im Tiergarten abgesagt werden. Doch viele Veranstalter haben schnell umgesattelt und lassen die geplanten Events nun digital stattfinden. Nachfolgend stellen wir euch daher einige interessante Angebote zum Tag der Befreiung vor.

Nach Berlin“: Virtuelle Ausstellung, Podcast und AR-App

Die Kulturprojekte Berlin haben in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst ein groß angelegtes digitales Projekt zum Kriegsende realisiert. Auf 75jahrekriegsende.berlin findet ihr die virtuelle Ausstellung „Nach Berlin“, die euch zurück an prägnante Orte im zerstörten Berlin führt, etwa vor den Reichstag, das Brandenburger Tor oder zum ehemaligen KZ Sachsenhausen. Verschiedenste Themen können an den Orten mit Bildern, Animationen, Audios und Zeitzeug*innenberichten erlebt werden.

Parallel dazu wurden im Zuge des Projekts in der vergangenen Woche insgesamt 7 Podcast-Folgen zum Kriegsende veröffentlicht. Jede der etwa einstündigen Folgen widmet sich einem konkreten Thema und arbeitet sich an bekannten und unbekannten Orten im heutigen Berlin ab. Der Podcast kann über Apple Podcasts, Spotify oder die Website des Projekts angehört werden.

Mit der AR-App „Augmented Berlin“ könnt ihr zusätzlich in einer Zeitreise die schrittweise Verdrängung der Berliner Jüd*innen, bis hin zur Deportation ab 1941, mitverfolgen. Anhand zweier Einzelschicksale und mithilfe eines beeindruckenden AR-Modells des Pariser Platzes wird die Geschichte nahbar gemacht.

Mitmach-Projekt Berlin 1945″

Auch die Macher der App „berlinHistory“ haben sich zum 75-jährigen Kriegsende etwas Besonderes einfallen lassen: Pünktlich zum Feiertag steht das Update auf Version 2.0 bereit; dieses bringt das neue Mitmach-Projekt „Berlin 1945“ in die App. Hier kann man sich auf einer Karte Berlins unzählige Orte ansehen, die nach dem Krieg mehr oder weniger vollständig zerstört waren. Die Fotos der zerstörten Stadt haben die Macher der App aus verschiedensten Archiven zusammengesammelt. Jeder Nutzer kann selbst Teil des Projekts werden: An allen Orten steht euch die Möglichkeit zur Verfügung, ein Bild des heutigen Berlins zu schießen und hochzuladen. Die Vorher-Nachher-Bilder lassen sich dann eindrucksvoll mit einem Slider vergleichen. Das Projekt „Berlin 1945“ und die App haben auch darüber hinaus sehr viel zu bieten. Über Einzelheiten könnt ihr euch auf der Website von „berlinHistory“ informieren.

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Diskussion auf der histoCON:LINE

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung hatte anlässlich des 8. Mai eine Veranstaltung geplant, die „histoCON“. Da durch die aktuelle Lage Präsenzveranstaltungen untersagt sind, wurde daraus kurzerhand „histoCON:LINE“ – die Inhalte wurden ins Web übertragen und für jedermann zugänglich gemacht. Ziel des Events soll unter anderem sein, sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage zu nähern, was der Zweite Weltkrieg heute noch für unsere Gesellschaft bedeutet. Dazu diskutiert ein Livepanel, zusätzlich gibt es auch hier einen Podcast, der sich mit der NS-Erinnerungskultur in Israel befasst. Ihr könnt hier auch eure eigenen Gedanken teilen, indem ihr an der Social Media Challenge „histoVOICES“ teilnehmt. Alle Infos findet ihr auf der Website des Events.

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