Ewige Werbepausen und sinnlose Serien – das TV- Programm ist schockierend, findet unser Autor Hannes.
Seit einigen Jahren ist Fernsehen kein Thema mehr für mich, mein Konsumverhalten hat sich völlig gedreht. Ich gucke immer noch Filme und Serien, aber nicht in der Glotze. Umso schlimmer, wenn ich es – wie letztens – doch mal wieder tun muss.
Netflix und Co auf dem Erfolgskurs
Eigentlich ist alles entspannt. Ich bin durch Netflix und Co nicht mehr gezwungen, ewige Werbepausen abzuwarten. Zappe nicht mehr hilflos nachts um zwei Uhr durch Pornoannoncen und schlechte Werbung für Hämorrhoidensalbe. Mein Leben hat, so kann man es sagen, durch „on demand“ an Qualität gewonnen. Netflix, Prime und die anderen Anbieter müssen schließlich ihre Kunden halten. So sind sie gezwungen, immer neues, gutes Material zu liefern.
Das Niveau sinkt immer weiter
Doch vor Kurzem musste ich leider wieder wechseln. Auf konventionelles Fernsehen. Auf die Mattscheibe. Unser WLAN war tot. Der Ernstfall trat ein. Und es taten sich Abgründe auf, die ich schon lange Zeit verdrängt hatte. Nein, es ist sogar noch schlimmer geworden.
Sendungen, die man zwar verachtet, aber irgendwie romantisiert, sind das eine. „Bauer sucht Frau“ wäre eins dieser Treudoof-Formate. Aber Produktionen, die nur auf bildungsferne Konsumopfer zugeschnitten sind, die sprengten dann doch meine Vorstellungskraft. Minutenlang wird da über Horoskope armen Menschen mit zu viel Zeit ihre Zukunft über Heilsteine und Kräutersalz angepriesen. Beim Nachbarsender eine Quizshow, bei der man nicht weiß, worum es geht, aber das ist denen auch egal – Hauptsache: nackte Frauen. Stundenlange Serien beschäftigen sich damit, wie irgendwelche Möchtegern-Choleriker sich über ihre handwerkliche Unfähigkeit aufregen, während sie verzweifelt versuchen, einen ansehnlichen Garten zu bauen.
Mein Fazit: Nichts mit Inhalt. Nichts mit Substanz. Es wird im Fernsehen tatsächlich immer noch Mist von der Stange gezeigt. Die Stange hängt nur mittlerweile noch tiefer als vor einigen Jahren.