Prominent gefragt: Duncan Townsend

Duncan Townsend fragt die Jugendredaktion: „Es gibt immer mehr Castingshows im TV und immer mehr Leute bieten sich als Opfer an. Ich habe bei so einer Show noch nie mitgemacht. Verpasse ich was? Wird das Mitmachen in so einem Format langsam akzeptabel? Und wann kommt die erste Castingshow für Politiker?“

 

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Herr Townsend, Sie haben ein Fernsehgesicht. Mit anderen Worten: Sie können sich im Fernsehen blicken lassen, ohne dass sich die Zuschauer erschrecken. Letzteres wäre, wie man als Nachwuchsjournalist in den ersten Lektionen lernt, nur bei jemandem der Fall, dem man wenig schmeichelhaft ein „Radiogesicht“ bescheinigt. Nur weil Sie ein Fernsehgesicht haben, heißt das aber nicht, dass ich Ihnen zur Teilnahme an einer Castingshow rate. Sie dürfen in diesem Punkt gern etwas verpassen.

 

Für den Lebenslauf könnte eine Teilnahme sogar schädlich sein. Stellen Sie sich vor: Sie treten in einer dieser vielen Shows auf, verlieren und später bewerben Sie sich irgendwo und dann wird Ihr Name gegoogelt und entsetzt stellt Ihr potenzieller Arbeitgeber fest: „Der hat ja bei dieser Show den 13. Platz gemacht. Der hat sich ja damals so blamiert, den können wir nicht einstellen.“ Ich habe natürlich herumgesponnen. Schließlich sind Sie ja schon bekannt und brauchen solch eine Show nicht als Karrieresp-rungbrett. Falls Sie dennoch Angst haben, dass Ihnen etwas entgeht, könnten Sie sich allerdings als Juror bewerben. Das wäre doch lustig, vielleicht verstehen Sie dann auch, warum sich immer so viele Teilnehmer finden.

 

Ich glaube, es zu wissen: Es wird immer Leute geben, die denken, sie könnten singen, obwohl sie es nicht können und sich deshalb wahnsinnig selbstbewusst vor einem Millionenpublikum, nun ja, ich will nicht sagen, lächerlich machen, aber sich immerhin ins Gedächtnis singen.

 

 

Lächerlich? Auf jeden Fall einprägsam. Foto: DPA/Henning Kaiser

Kennen wir ihn nicht alle, den Teilnehmer der Castingshow eines Privatfernsehsenders, der an allen Staffeln dieser Show teilnahm, immer mit dem Ziel, in die zweite Runde zu kommen. Zweimal schaffte er es sogar, und auch wenn ich von seiner Stimme nicht begeistert bin, bewundere ich doch sein Durchhaltevermögen.

 

Aber ob das Mitmachen akzeptabel wird? Ich glaube, die Teilnahme wird einfach hingenommen. Was sollen wir Fernsehzuschauer machen? Einfach nicht hingucken oder wegschalten, das wäre möglich. Aber mal ehrlich: Wer bleibt nicht an diesen  armen Fernsehopfern hängen, die sich ins Verderben singen? Ich oute mich einfach mal: Ich gucke das.

 

Aber was Castingshows für Politiker angeht, da wäre ich die erste, die abschalten würde. Da sähe man ja noch seltener Fernsehgesichter als in  herkömmlichen Castingshows.

 

Ihre Lisa Brückner (22 Jahre)

 

 

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