Ob der Joker in Gotham City für Chaos sorgt oder Pennywise aus der Kanalisation hervorlugt – Clowns sind verdammt gruselig. Der ein oder andere fand Clowns wohl schon als Kind nicht so lustig. Aber warum eigentlich?
Von Selly Häußler
Die Clownsmaskerade ist ein faszinierendes Phänomen: Ursprünglich zur Belustigung anderer enstanden, sorgen Clowns heute nicht zuletzt durch ihre Darstellung in Film und Fernsehen bei vielen für das Gegenteil. 2016 sorgten vor allem in den USA Horror-Clowns nicht nur in den Kinos für Angst und Schrecken. Obwohl die meisten Clowns die Menschen nur erschreckten und nicht gewalttätig waren, verbreitete sich jede Nachricht über eine neue Sichtung wie ein Lauffeuer. Die Menschen reagierten aus Angst etwas über. Es mag sein, dass Horrorfilme unsere Furcht vor Clowns verstärken, aber Hollywood greift drei psychologisch angelegte Ängste auf:
Unberechenbarkeit
Clowns sind unberechenbar! Das Komische lebt von kleinen Regelüberschreitungen und unerwarteten Bewegungen. Ob Kasper im Puppenspiel oder der Narr beim Karneval – sie alle verhalten sich entgegen der Norm. Und auch Clowns setzen sich meist überraschend über die bestehende Ordnung hinweg.
Dazu kommt, dass man Emotionen wegen der Maske schwer erkennen kann. Ein guter Clown lacht nicht über sich selbst oder nur in unpassenden Momenten. Wenn wir nicht wissen, was unser gegenüber als Nächstes vor hat, kann das bedrohlich wirken.

Das Unheimliche
Wenn uns etwas vertraut ist, es aber eine kleine Abweichung gibt, bekommen wir Angst. Das Wort „unheimlich“ deutet auf diesen Effekt hin: heimisch, aber eben doch nicht. Unheimlich ist vor allem etwas, das wie ein Mensch aussieht, aber doch unmenschlich wirkt. Deshalb kommen in Horrorfilmen häufig Zombies vor und Puppen, die zum Leben erwachen. Auch Clowns verlieren ihre Menschlichkeit ein Stück weit durch die Maskerade.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir menschenähnliche Roboter bevorzugen. Aber sie dürfen uns nicht zu ähnlich werden, sonst fürchten wir uns. Der japanische Robotiker Masahiro Mori bezeichnet diesen plötzlichen Abfall des Zusammenhangs als „Uncanny Valley“, das unheimliche Tal.
Die Maske
Auch wenn die Maske schon dazu beiträgt, dass der Clown unberechenbar und unheimlich wirkt, muss sie hier noch einmal angeführt werden.
In einer Studie des Psychologen Frank McAndrew gaben viele der 1341 Teilnehmer als besonders unheimliche Merkmale einer Person dunkle Augenringe, blasse Haut und komische Kleidung an. Ein Clown verstärkt genau dies mit seiner Schminke.
Hinzu kommt, dass eine Verkleidung den Träger immer enthemmt. Er schlüpft in eine Rolle und fühlt sich deshalb weniger verantwortlich für seine Taten. Das kann unter Umständen gefährlich sein.
Besonders gruselig sind Clowns auch wegen ihrer vorgeblichen Unschuld. Wenn etwas eigentlich lustig, lieb und nett sein soll, aber dann doch böse ist – sind die gewohnten Gesetzlichkeiten auf den Kopf gestellt. Wo ist man dann überhaupt noch sicher?
