„Mein Leben als YouTuber"
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„Mein Leben als YouTuber“: Ein Buch, dank dem wir berühmt werden?

Sechs YouTuber haben ein Buch geschrieben. Eine Anleitung, um berühmt zu werden? Unser Jugendredakteur Hannes hat reingelesen.

Der Titel des Freitag erschienenen Buches „Mein Leben als YouTuber“ lässt vermuten, es handle sich um eine Biografie, einen Leitfaden, der den Protagonisten zum Erfolg führte. Ganz so ist es nicht, denn das Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt, entstanden aus Gedankenkonstrukten der YouTuber Freshtorge, Sascha, Dima, justCaan, Tina Neumann und Silvi Carlsson. Für Leser wie mich, die nicht mit allen Autoren und ihren Kanälen vertraut sind, findet sich direkt am Anfang ein minimalistischer Abriss ihrer Lebensgeschichten.

Das Buch selbst spielt in einem fiktiven Szenario im Jahr 2076, das genug Platz für hypothetische technische Neuerungen bietet. Allerdings mutet es auch beängstigend an. YouTube als Lebensinhalt und das Medium schlechthin anzusehen, wirkt – zumindest auf mich – eher dramatisch denn reizvoll. Noch ist es pädagogisch verpönt, YouTube zur Kindererziehung zu verwenden. Aber wie schon erwähnt: Nicht Wirklichkeit, sondern Utopie bestimmen das Buch.

Der Leser begleitet Alex auf seinem mehr oder minder spannenden Weg durch die YouTube-Akademie – typische Schulprobleme verpackt in ein technisches Gewand. Ich ertappe mich immer wieder dabei, gedanklich zu bemängeln, wie oberflächlich das Buch ist, weil es YouTube als Mittelpunkt und Ziel darstellt. Allerdings räumt es im Verlauf einige Bedenken selbst aus, weil auch die Verlogenheit der Medienbranche, Loyalität und Selbstwert behandelt werden. Somit ist das Buch zwar sehr einfach formuliert, aber nicht zwingend eindimensional.

Nach der Geschichte folgen Interviews mit den YouTubern. Das soll – geschönt mit einem schlecht ausgeschnittenen Low-Quality-Bild – wohl mehr persönlichen Bezug schaffen.

Für wen genau ist dieses Buch empfehlenswert? Für alle, die mal mehr Fragen zu ihrem Lieblings-YouTuber beantwortet haben wollten, als sie in Interviews lesen. Für einen tiefen Einblick in die YouTube-Welt ist „Mein Leben als YouTuber“ aber nicht geeignet.

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Kategorien Kultur Literatur Medien Social Media

Ich bin Hannes, 17. Zwischen, Koffein, Misanthrophie, Philosophie und Augenringen findet sich irgendwo meine rebellierende Ader, mein Schreibspleen, der immer wieder nach Ausdruck verlangt. Schreiben ist für mich wie Tourette. Man kann es versuchen zu unterdrücken, aber irgendwann bricht es sich doch Bahn. Leise war ich eh nie. Aufbegehren wurde mir gewissermaßen anerzogen. Und somit bin ich im Journalismus gelandet. Denn dort kann ich aufbegehren und wenn ich Glück habe, wird das Ganze sogar gelesen. Eine optimale Mischung für einen Menschen, der gehört werden will.