Endlich haben jugendliche Pokémon-Fans und Ex-Stasi-Mitglieder ein gemeinsames Hobby: die Smartphone-Jagd.
Wer kennt sie nicht – die sich aus dem Fenster lehnenden Rentner, die nur darauf lauern, den nächsten Rasenläufer oder Fahrradfahrer, der auf der linken Straßenseite fährt, lautstark auf ihre Ordnungswidrigkeiten hinzuweisen? Sie sind der verlängerte Arm der Gesetzeshüter. Denn was die Polizei nicht schafft, das macht bei uns das Ordnungsamt. Und was das Ordnungsamt nicht schafft, das übernehmen unsere Rentner.
Endlich hat auch das Ordnungsamt dieses Potenzial erkannt– und gehandelt. Auf die Frage, wie wir alle von den wachsamen Augen der Hobbygesetzeshüter profitieren können, gibt es seit wenigen Wochen eine Antwort, eine ziemlich moderne sogar. Denn weil auch das Ordnungsamt endlich ready for 21. Jahrhundert ist, wurde eine App programmiert, dank der Sichtungen von Falschparkern und Sonntagsrasenmähern dem Ordnungsamt direkt mitgeteilt werden können: die Ordnungsamt-App.
Und weil sich Jugendliche für jede neuartige App interessieren, haben wir natürlich auch diese neue Erfindung getestet: Sie ist benutzerfreundlich und nach kurzer Eingewöhnung perfekt geeignet für den Spaziergang durch den Park oder zum nächsten Supermarkt. Wer dabei ungewollt Zeuge einer Ordnungswidrigkeit wird, braucht nur sein Smartphone zu zücken, die Art der Straftat auszuwählen, den Ort hinzuzufügen und abzuschicken. Das Amt bekommt prompt das Vergehen übermittelt und kann den Systemrebellen die Härte des Gesetzes spüren lassen.
Ziemlich cool, oder? Die App kann durchaus mit dem Erfolgsspiel „Pokémon Go“ mithalten, hat sie die Elemente eines Augmented-Reality-Spiels doch gleich mit eingebaut. Damit trägt die App nicht nur zu mehr Ordnung in unserem Land bei, sondern bringt auch Generationen näher zusammen. Genauso wie junge Menschen wissen auch Rentner oft nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Endlich haben jugendliche Pokémon-Fans und alte Ex-Stasi-Mitarbeiter ein gemeinsames Hobby: die Smartphone-Jagd.