Laut! ist die achte partizipative Jugendproduktion der Jungen Deutschen Oper Berlin.

Eine Demonstration mit Drachenkämpfern in der Oper: „LAUT!“ wurde es

Am vergangenen Wochenende wurde in der Deutschen Oper mit „LAUT!“ das mittlerweile achte partizipative Jugendprojekt aufgeführt. Von dem Stück kann sich so ziemlich jede:r Jugendliche angesprochen fühlen.

„Inspiration, Education… We wanna change the nation” sangen Jugendliche am Wochenende in der Tischlerei der Deutschen Oper. Können wir zustimmen? Na, hoffentlich. Wollen wir laut werden zu den Themen, die uns berühren und einfach wütend machen? Die 12 komplett unterschiedlichen Akteure in dem Stück „LAUT!“ machen es vor und performen einen künstlerischen Protest, indem sie Drachen jagen.

Das Projekt zum Stück hatte bereits im Herbst 2019 begonnen und konnte wegen der aktuellen Situation leider nur zweimal stattfinden, nämlich am vergangenen Wochenende. „Wenigstens haben wir diese zwei Vorstellungen bekommen“, sagt Jonas Egloff, Regisseur des Stücks. Er hat, zusammen mit einem Team aus Musikern und der Jungen Deutschen Oper, den anfangs mehr als 20 Jugendlichen die Möglichkeit gegeben ihren Stimmen und Sorgen einen Raum und ein Konzept zu geben.

Wann wirst du laut?

Das war die tragende Frage der Entwicklung. Und: Wie kann ich den Drachen besiegen? Oder muss ich das überhaupt? Der Drache spielte hier eine metaphorische Rolle, die vielseitig zum Einsatz kommt ­ – ob Freunde, Familie oder das eigene Ego, alles kann ein Drache sein und es gibt viele Optionen, mit einem zu kämpfen. Unter anderem ist es nicht immer wichtig, laut zu sein, denn auch wer leise ist oder kreativ und musikalisch, kann einem Drachen Einhalt gebieten. So haben es die Jugendlichen gemacht – mit Musik aus der Rapszene oder einem Club. Jeder Ort und jede Geschichte, die erzählt wurde, war Inbegriff eines kläglichen Rufes nach Frieden und Kompromiss. Es gibt so viele Probleme auf der Welt – mit Musik wurden diese so zart und auch ironisch angesprochen. Kindern und Jugendlichen wird oft nachgesagt, sie seien nicht reif genug, um zu verstehen oder die wichtigen Dinge im Leben zu sehen, doch genau das hat „LAUT!“ widerlegt. Manchmal sind es Erwachsene, die wegen eines leergegessenen Käses unnötig laut werden oder Probleme aus dem Nichts heraufbeschwören. Das musste eben mal gezeigt und gesagt werden.

Denn allein mit dem Ton kann so viel gesagt werden, hier unterstützt durch Bilder, Videos und Symboliken. Wut konnten wir sehen, wie etwa beim Zerquetschen einer Mandarine, aber auch Trauer, Unverständnis und Sehnsucht nach den Armen von Mama, wie in einer Pianoballade zum Ausdruck kam, denn dann scheint die Welt heil zu sein. Aber das ist sie eben nicht und dafür steht dieses Projekt. Denn auch in den vorherigen Jahren hat die Junge Deutsche Oper gemeinsam mit Jugendlichen eine Inszenierung auf die Beine gestellt. Hoffen wir auf ein weiteres Jahr mit Musik, Tanz und vielen Facetten.

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Kategorien Instagram Kultur Theater

Ich bin Kristina und schreibe zwar nicht, seitdem ich einen Stift halten kann. Dafür schreibe ich jetzt mit Leidenschaft und meinem Lamyfüller. Es gibt viel, was ich in der Welt ändern möchte, deshalb ist wohl der erste Schritt, anderen davon zu erzählen. Mit Fotografien, Bildern und Texten kommuniziere ich und zeige mich der Welt ein klein wenig mehr.