schauspieler auf der bühne
Aktion und Emotion-auf der Bühne geben die Darsteller alles

Theater ist besser als Kino – nur irgendwie unbeliebt

Kein Popcorn, dafür echte Emotionen. Warum gehen Jugendliche trotzdem so ungern ins Theater? Eine Spurensuche auf dem „Augenblick mal!“-Festival.

Keine Coca-Cola, keine 3D-Brillen, aber trotzdem rote Sitze. Und Menschen, die tatsächlich vorne stehen und spielen, Emotionen zeigen, einen vielleicht sogar anschreien. Ganz nah dran, authentisch und echt fühlt sich alles an. Mit den einfachsten Mitteln wird man dazu eingeladen, nicht einfach zuzuschauen, sondern eine Geschichte zu erleben. Warum ist das Theater dennoch ein eher unbeliebtes Ziel für viele Jugendliche?

Das diesjährige „Augenblick mal!“-Festival will sich nicht nur Fachleuten öffnen, sondern auch dem jungen Publikum selbst. Das hat jedenfalls der junge Moderatorin Han auf der Festivaleröffnung gesagt. Dieses Jahr scheinen sie dem Ziel näher als in den letzten Jahren, sagt Kay Wuschek, Intendant des Theater an der Parkaue.

Viele gehen höchstens mal mit ihrer Schulklasse ins Theater – und das ist meist nicht freiwillig

Verglichen mit anderen Theaterfestivals sitzen bei der Eröffnung schon mal nicht nur Vorsitzende und Theaterschaffende, sondern auch Studierende. Wenigstens ein paar junge Gesichter. Ein bisschen fühlt man sich dennoch fehl am Platz unter den vielen Erwachsenen als eine von wenigen Jugendlichen, doch wir wollen uns zeigen. Für wen sonst sind denn die Inszenierungen?

„In Bremen sind Theaterbesuche für Schulklassen kostenlos“, erzählt Meret Mundwiler, Schauspielerin des aufs Festival eingeladenen Stückes „Waisen“. „Und auch wenn sie verpflichtend dort sind, haben junge Menschen Gefallen daran.“ Tatsächlich werden die Stücke während des Festivals auch von Schulklassen besucht, aber wie viele Jugendliche und Kinder gehen eigenständig ins Theater?

Theater ist eben nicht so fancy, Filme schauen ist da irgendwie einfacher, als sich mit dem Theater zu beschäftigen. „Keine Ahnung, warum, ich gehe einfach nicht mit Freunden ins Theater“, sagt meine Festival-Kollegin Luise Ahles (16). Trotzdem ist das Theater ein lebendiges Medium, um über wichtige Themen aufzuklären oder auf eine andere Weise an Schullektüre heranzugehen. Viele wichtige Themen werden auch dieses Jahr auf dem Festival einbezogen, wie Rassismus, Unterdrückung und Moralvorstellungen, aber auch Familie und Identität. Schade nur, dass nicht noch mehr junge Leute die Wirkung der vielen Theaterstücke spüren.

Theater als gängige Unterhaltung für Jugendliche? Das „Augenblick mal!“-Festival setzt sich jedenfalls dafür ein

Durch Projekte und Möglichkeiten, bei denen Kinder und Jugendliche selbst ins Spielen kommen, wird die Beziehung zum Theater hier nochmals auf eine ganz neue Weise geschärft. Auch das Festivalmagazin „Hinguckerinnen“ wurde von Jugendlichen unter professioneller Anleitung selbst gestaltet.

Es dauert wohl noch eine Weile, bis Jugendliche wirklich regelmäßig ins Theater gehen. Warum, weiß keiner so genau. Das „Augenblick mal!“-Festival setzt sich jedenfalls dafür ein.

Ein Gastbeitrag von Kristina Vasilevskaja. Kristina hat auch für das Festivalmagazin „Hinguckerinnen“ geschrieben.

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Kategorien Kultur Theater Weggehen

Ich bin Kristina und schreibe zwar nicht, seitdem ich einen Stift halten kann. Dafür schreibe ich jetzt mit Leidenschaft und meinem Lamyfüller. Es gibt viel, was ich in der Welt ändern möchte, deshalb ist wohl der erste Schritt, anderen davon zu erzählen. Mit Fotografien, Bildern und Texten kommuniziere ich und zeige mich der Welt ein klein wenig mehr.