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Zu Livemusik tanzen – geht dank Streaming-Plattformen auch in Corona-Zeiten.

„Fenster zum Hof“: Neue Streaming-Plattform will Bands retten

Für Künstler ist Corona ein richtiges Problem. Seit Wochen haben sie keine Einkünfte. Eine neue Streaming-Plattform will nun insbesondere kleinere Künstler und Bands finanziell unterstützen. Initiator Moritz erklärt, wie die „Fester zum Hof“-Konzerte funktionieren.

Von Janina Wildermuth

Moritz Eisenach, Geschäftsführer der Mainzer Konzertagentur Musikmaschine, ist hibbelig. Er kann nicht stillstehen. Und so erträgt er es auch nicht, dass seit Mitte März keine Konzerte mehr stattfinden dürfen. Viele Künstler streamen aus ihren Wohnzimmern – die Zugriffszahlen sind gut. Allerdings lassen oft die Ton- oder Videoqualität zu wünschen übrig. Und Einnahmen bringt das auch nicht. Nach dem Vorbild von #UnitedWeStream – dem Live-Streaming-Angebot der Berliner Clubcommission – hat Moritz deswegen innerhalb weniger Wochen mit seinem sechsköpfigen Team das Streaming-Konzertprojekt „Fenster zum Hof“ aus dem Boden gestampft.

So funktioniert „Fenster zum Hof“

Das Prinzip ist einfach. Jeden Freitag, Samstag und Sonntag treten etablierte Bands abseits des Mainstreams im Alten Postlager in Mainz auf. Über die Webseite holen sich Fans und Interessierte das Konzert nach Hause. Dafür spenden sie zunächst einen Betrag ihrer Wahl und erhalten am Tag des Konzerts per E-Mail die Zugangsdaten für den Stream.

Aber nicht nur Bands und Fans profitieren von „Fenster zum Hof“ – sondern auch Corona-Alltagshelden. Denn jeder, der das Konzert streamt, nominiert einen solchen Alltagshelden, der dann als VIP direkt in der Location das Konzert live hören darf. „Das können zum Beispiel euer Postbote, Busfahrer oder engagierte Ehrenamtler sein. Hauptsache jemand, der es eurer Meinung nach verdient hat, etwas für seinen Einsatz zurückzubekommen“, erklärt Moritz die Idee.

Alle Einnahmen werden unter dem Video-Team, dem Künstler, der Location, Moritz und seinem Team und den VIP-Gästen. „In nur drei Tagen kamen 5000 Euro zusammen“, so Moritz. Die Zuschauerzahl lägen in einem guten dreistelligen Bereich.

Diese Konzerte stehen an

Musikalisch geht es um Handgemachtes: Folk, Singer-Songwriter aber auch Indie-Künstler stehen auf der Bühne. Das unterscheidet „Fenster zum Hof“ von #unitedwestream, wo in erster Linie namenhafte Musiker und Band spielen. Anfangs sei es jedoch gar nicht so einfach gewesen, Bands zu finden. „Sollte in der Band nur einer sein, der zur Risikogruppe gehört, ist der Plan nicht umsetzbar“, erklärt Moritz. In der Location achtet das Team auf genügend Schutzmaßnahmen. „Das Alte Postlager ist groß genug, damit die Gäste während der Show keinen Mundschutz tragen müssen.“ Trotzdem empfiehlt Moritz, immer einen dabei zu haben.

Aktuell arbeitet die Konzertagentur am Konzertplan für den Juni. „Solange keine Lockerungen bezüglich Veranstaltungen mit Publikum in Aussicht sind, werden wir „Fenster zum Hof“ einfach weiterbetreiben“, so Moritz. Am Freitag spielt der deutschsprachige Singer-Songwriter Sinu, am Samstag die Deep-Hourse-Band YėY, Sonntag die Indie-Pop-Band Elsa.

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Kategorien Corona-Pandemie Instagram Kultur Musik

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