Die erste Single-Auskopplung „Kaputt wie ich“ klang vielversprechend – das gesamte Album kann da aber nicht mithalten.

Fast gar nicht K.I.Z.: Tarek veröffentlicht Soloalbum „Golem“

Manche Alben gefallen auf Anhieb. Andere muss man mehrmals hören, um ihren wahren Wert zu entdecken. Tareks erstes Soloalbum „GOLEM“ gehört zu letzterem.

Anfang Oktober hatte Tarek als erstes Mitglied der Rapper-Crew K.I.Z. ein Soloprojekt angekündigt. Kurz darauf folgte die Single „Kaputt wie ich“ mit einem eindrucksvollen Musikvideo. Während ies brutale Szenen eines Unfalls mit mehreren beteiligten Fahrzeugen auf der Autobahn zeigt, rappt Tarek melancholisch über verflossene Beziehungen. Dieser Kontrast hatte etwas Morbides, trotzdem war der Track vielversprechend. In welche Richtung würde Tarek seine Solokarriere lenken? Das ganze Album sollte am 13. Dezember unter dem Titel „GOLEM“ erscheinen.

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Tareks erste Single „Kaputt wie ich“ erschien bereits Anfang Oktober.

Aus dem Veröffentlichungsdatum im Dezember wurde erstmal nichts. Stattdessen hatte Tareks Solodebüt über einen Monat mehr Zeit, um zu reifen. Heute ist es soweit: „GOLEM“ erscheint bei EKLAT Tonträger als CD, Vinyl und als Stream. Leider ist das Ergebnis etwas fad geworden: Anstelle von abwechslungsreichen Beats wurde der Sound etwas zu oft durch den Auto-Tune-Fleischwolf gedreht.

Gefühl statt Provokation

Insgesamt unterscheidet sich Tareks eigener Stil stark von seinen bisherigen Alben als Mitglied von K.I.Z. Anstelle von brutal direkten, aber immer auch satirischen Texten, die sich überzogener (Deutschrap-)Klischees bedienen und an Provokationen und Ironie nicht sparen, setzt Tarek auf Gefühl, Gesang und Auto-Tune. Der erste Eindruck des Albums lässt daher nicht auf seine musikalische Vergangenheit schließen. Die Stimmung von GOLEM ist düster, persönlich, melancholisch. Obwohl die Texte mit Tiefe und einer starken persönlichen Note überzeugen, gehen sie leider in den sich stark ähnelnden Beats der einzelnen Tracks unter.  

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Mit Sätzen wie „Ich bin in schlechter Gesellschaft, wenn ich alleine bin“ richtet sich die Kritik von Tareks lyrischem Ich gegen sich selbst und steht damit im Kontrast zur üblichen K.I.Z.-Mischung von Dadaismus und Gesellschaftskritik. Mit GOLEM hat Tarek stilistisch mit der Kontinuität der K.I.Z.-Alben gebrochen – und setzt damit dennoch in gewisser Weise dessen Tradition des Norm- und Stilbruchs mit dem gängigen Deutschrap fort.

Informationen zur Tour findet ihr bei Landstreicher Bookings.

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Wenn ich, 22, eine Top 5-Liste mit Sätzen, die ich in den vergangenen drei Jahren am häufigsten gehört habe, aufstellen würde, wäre „Was wird man denn so nach einem Geschichtsstudium?“ ganz weit oben vertreten. Zum Glück habe ich mittlerweile eine Antwort darauf gefunden: Journalistin. Darauf gekommen bin ich durch das Lesen von Harald Martensteins Artikeln, der selber Geschichte studiert hat. Von ihm habe ich auch meinen neuen Zukunftsplan: einfach immer schreiben. Genau das mache ich jetzt hier bei Spreewild, nachdem mir mein Praktikum in der Jugendredaktion so gut gefallen hat.