Silla
Seit 2015 ist Silla bei Major Movez unter Vertrag – und hat dort seine Heimat gefunden.
Interview

Silla: „Ich bin nicht wie der Rest der Szene“

Die mittlerweile 16 Jahre dauernde Karriere von Matthias Schulze aka Silla war turbulent. Nun hat der Südberliner sein neues Album „Silla Instinkt 2“ veröffentlicht und in einem anderthalbstündigen Interview offen und ehrlich über sein Leben gesprochen.

Was zeichnet dich als Mensch und als Rapper aus?
Als Mensch bin ich sehr loyal, zielstrebig und diszipliniert. Wenn ich mir irgendwas in den Kopf setze, dann ziehe ich das komplett durch. Ich bin sehr extrem. Wenn ich einen positiven Drive habe, ist alles komplett positiv. Ebenso verhält es sich mit dem Negativen. Als Rapper zeichnet mich aus, dass ich nicht vor meinen Gefühlen zurückschrecke, ich trage das Herz auf der Zunge in der Musik. Ich kann wie kein zweiter in der Szene die Gefühle stimmlich so rüberbringen.

Sind der Mensch Matthias Schulze und der Rapper Silla ein und dieselbe Person?
Wir sind zusammengewachsen. Früher wollte ich jemand anderes sein, mir Gehör verschaffen und eine Stimme haben in dieser Welt. Dieser Godsilla (Anm. d. Red: erster Künstlername), der vor 15 Jahren bei „I Luv Money Records“ (Anm. d. Red.: erstes Label wo Silla gesigned war) auf den Tapes angefangen hat mit wüstem Battlerap, ist mit mir verschmolzen. Vor dir sitzt jetzt Matthias Schulze aka Silla. Das sind keine zwei Welten mehr. Damals, als ich mir so eine Kunstfigur erschaffen habe, war ich sehr unsicher und auf wackeligen Beinen. Weil ich versucht habe was zu verkörpern, was ich damals noch gar nicht war. Mit der Reife, der Lebenserfahrung, den Rückschlägen und den ganzen Erfolgen ist daraus eins geworden. Ich bin jetzt sehr viel ausgeglichener. Früher habe ich mir da auch was vorgegaukelt, so „fake it until you make it“-mäßig. Mit der Zeit habe ich mehr gelernt auf mich selbst zu hören.

„Meine Denkweise ist komplett Hip-Hop.“

Silla

Wie kamst du zum Rap?
Durch meinen 14 Jahre älteren Bruder. Der hat schon damals so Platten von 2 Live Crew und Run DMC gehört. Bis ich fünf Jahre alt war, hat er noch bei uns im Haus gewohnt und da habe ich immer mitbekommen, wenn seine Freunde Platten aufgelegt haben. Irgendwann bin ich dann rüber gegangen und habe mir die Hip-Hop-Platten geholt. Ich war auch der in der Schulklasse, der hinten mit den Hängehosen saß und Tags in die Schulhefte gemalt hat. Ich habe auch immer die coole Musik auf die Klassenfahrten mitgebracht. Wo dann andere angefangen haben eine Ausbildung zu machen, da wusste ich nicht wirklich, was ich machen soll. Als ich dann das erste Mal Musik von Kool Savas und Bushido gehört habe, hat es bei mir Boom gemacht. Da wusste ich, du willst das auch, so kannst du dich ausdrücken. Das hat irgendetwas in mir ausgelöst. Ich habe ja nie etwas gelernt, sondern habe mit 19 meinen ersten Plattenvertrag bei I Luv Money unterschrieben. Ich wurde praktisch erwachsen in der Musikszene und deswegen habe ich auch viele Fehler gemacht in meiner Karriere. Es ging los mit King Orgasmus, Porno- und Battlerap. Dann kamen die ersten Erfahrungen mit den Drogen oder mit dem Leben an sich. Da war Hip-Hop mein beständiger Begleiter, das habe ich geatmet, von morgens bis abends. Meine Denkweise ist komplett Hip-Hop.

instagram-banner-vollbreit

Wer war dein Rap-Vorbild? Ein Song auf deinem Album heißt ja „Bad Boy wie Biggie“.
Ich weiß noch als ich in die siebte Klasse kam und nach fünf Tagen wurde Tupac erschossen. Da kannte ich ihn noch gar nicht. Dann habe ich mich mit seiner Biografie auseinandergesetzt und auch Biggie oder Nas gehört. Also eher die Rapper, die auch sozialkritisch waren. Das waren noch Typen, die eine Attitüde hatten und was ausgesagt haben. An denen habe ich mich orientiert.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

King Orgasmus One, Bass Sultan Hengst, Fler oder Bushido – von wem konntest du am meisten Lernen?
Fler und Bushido, das war Tempelhof-Schöneberg, also direkt in meiner Nachbarschaft. Wie die sich gekleidet haben, der Wortschatz – damit konnte ich mich einfach am meisten identifizieren. Carlo Cokxxx Nutten (Anm. d. Red.: Kollaboalbum von Fler und Bushido) war damals eine Initialzündung. Bei Savas fand ich die Energie und seine Flows krass. Dadurch, dass ich schon so früh bei Orgi (Anm. d. Red.: King Orgasmus) gesigned war, habe ich bei ihm das Geschäftliche gelernt. Beim Musikalischen ist es I Luv Money, Bassboxxx und Sekte. Die habe ich damals stark konsumiert.

Lies auf Seite 2, warum die letzten zwei Jahre für Silla ein reiner Kampf waren.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Instagram Interview Kultur Musik

Ich bin der Lukas und 18 Jahre alt. Ich schreibe gerne Artikel, am liebsten über Fußball, weil ich mich dafür brennend interessiere. Ich habe eine Dauerkarte bei Hertha BSC und gehe jedes zweite Wochende, bei einem Heimspiel, ins Stadion.