Bild von Rapperin JUJU
Jung, selbstbewusst und erfolgreich: Rapperin Juju zeigt, was Frauen im Deutsch-Rap können.

Juju zerstört mit „Bling Bling“

Sie ist selbstbewusst und nimmt kein Blatt vor den Mund. Die erste Soloplatte von Rapperin Juju hat’s richtig in sich.

Nach einem Album zusammen mit Nura als SXTN erscheint mit „Bling Bling“ nun Jujus erste Soloplatte. Nachdem Juju und Nura zusammen Riesenerfolge feiern konnten und in ganz Deutschland berühmt wurden, haben sich die beiden 2018 voneinander getrennt. Das war für die Fans unerwartet und traurig, da es von den beiden nun keine gemeinsame Musik mehr geben wird. Positiv bei der ganzen Sache ist, dass der Grund für die Trennung nicht in die Öffentlichkeit getragen wurde. Das ist eine vorbildliche Art, wie so eine Trennung zweier Musiker beziehungsweise Freunde ablaufen sollte, und steht im Kontrast zu den ganzen „Promo“-Beefs, die heutzutage im Rap-Kosmos gang und gäbe sind.

Die Fans von SXTN werden dafür doppelt entschädigt, denn nachdem Nura ihr Album „Habibi“ schon am 29. März dieses Jahres veröffentlicht hat, zieht Juju am heutigen Freitag mit „Bling Bling“ nach.

Juju, Loredana, Eunique: Neue Frauen im Rap-Game

Schon im Intro macht Juju selbstbewusst klar, um was es ihr mit diesem Album geht: „Man wird nicht sagen, das ist Frauen-Rap auf Deutsch. Man wird sagen, dieses Album hat zerstört!“ Das ist nämlich eins der großen Probleme, die Frauen im Rap-Game haben. Viele denken sich, das hört sich gut an – „für eine Frau“. Nachdem man bis vor einigen Jahren, vergeblich nach Frauen im Deutschrap gesucht hatte, sind heute Namen wie Loredana, Shirin David, Schwester Ewa und Eunique in den Spotify-Playlisten zu finden. SXTN halfen dabei, die Türen für die Frauen im Rap zu öffnen, und so kann Juju stolz behaupten: „Früher Hartz-Modus, heute Modus-Mio.“

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Juju erzählt das komplette Album über authentisch von ihrem Leben. Bei Songs wie „Hardcore High“ oder „Live Bitch“ bekommt man direkt Lust, feiern zu gehen. Man fühlt einfach mit ihr mit, in Zeilen wie „Ich bin zu suff, darf keine Insta-Story machen, doch ich mache sie. Am nächsten Tag auf Kater löschen ist mein Fachgebiet“ erkennt man sich selbst ein wenig wieder. Diese Authentizität sorgt beim Hören für gute Laune. Neben diesen Partysongs mit der nötigen Portion Asozialität gibt es aber auch gefühlvolle Lieder wie zum Beispiel „Vermissen“, mit dem sich Juju den ersten Platz der deutschen Single-Charts sichern konnte. Unterstützt wird sie bei dem Song von Hennig May, der, wie auch der zweite Feature-Gast Xavier Naidoo, eine wahnsinnige Stimme hat.

Juju hat sich weiterentwickelt

Die Berlinerin lässt auch ihre Heimatstadt in ihre Texte einfließen und widmet ihr mit „Sommer in Berlin“ und „Winter in Berlin“ gleich zwei Songs. Dort kann sie sich aber nicht immer frei bewegen, um auch mal kurz die Schattenseiten des Erfolgs zu beleuchten („Ins Prinzenbad kann ich nur nachts gehen, denn ich bin zu fame“). Klar wird: Juju ist auch trotz des Erfolges immer noch die Gleiche geblieben, sie ist sich dieses Erfolgs aber bewusst, was sie auch durchblicken lässt („Vielleicht muss ich mich bald runterficken, weil sonst heb‘ ich ab“).

Das Albumcover von „Bling Bling“

Nachdem sich die Lieder bei SXTN noch eher ausschließlich nach Party, Ausrasten und Schreien anhörten, hat sich Juju weiterentwickelt. Auf dem Album packt fängt sie auch an, „richtig“ zu rappen, und zeigt was sie rap-technisch draufhat. Herausstechen tut dabei der Song „Coco Chanel“, auf dem sie ignorant über einen sehr atmosphärischen Beat rappt und so ein unwiderstehlicher Song entstanden ist, der für mich eindeutig das Highlight der Platte ist.

Fazit: Das ist zwar Frauen-Rap auf Deutsch, aber das Album hat zerstört.

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Ich bin der Lukas und 18 Jahre alt. Ich schreibe gerne Artikel, am liebsten über Fußball, weil ich mich dafür brennend interessiere. Ich habe eine Dauerkarte bei Hertha BSC und gehe jedes zweite Wochende, bei einem Heimspiel, ins Stadion.