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„Molecules“: Sophie Hungers – hoffentlich – letztes Album

„Molecules“ ist ein hammer Album. Trotzdem sollte Sophie Hunger schleunigst aufhören, Musik zu machen. Eine Warnung.

Das Ende des musikalischen Sommerlochs ist angebrochen. Sophie Hunger, bekannt durch „La vent nous de pontera“ und andere Genialitäten, ist zurück. Die prämierte und gefeierte Songwriterin zeichnet sich auf ihrem neuen Album „Molecules“ vor allem durch Variabilität aus. Nicht anders kennt man Sophie Hunger. Durch Songs, die an ein uneheliches Kind zwischen Boris Brejcha und Fewjars Polygenre erinnern, trägt uns ihre Platte hinfort. Die Lieder, die sich hierauf verewigten, eignen sich sowohl als kultivierte Afterhour, als Soundsystem in einer Bar und als Vodafone-Family-Werbespot.

Genau das ist es, was Hunger so interessant macht. Selbst wenn man es möchte, man findet keine Reibungspunkte, die letztendlich negativ ausfallen. Alles, was sie stimmlich berührt, funktioniert. Leider. Denn aufgrund dessen ist sie auf dem Weg, Hallen zu füllen. Doch hier ist das Problem: So viele Fans, wie Sophie Hungers Fähigkeiten generieren werden, steigt sie in den Pophimmel. Und spätestens dort wird sich ihr Erfolg leider umkehren. Vielen Künstlern haben Charterfolge und Medienechos das Genick gebrochen. Zu schnell wurde zu viel zu gut gewollt. Diesem Druck hält niemand Stand. Nicht einmal Sophie Hunger.

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Deswegen gilt es, diese Rezension negativ zu beenden. Diese Platte ist Schund! Weil sie den Rahmen sprengt, weil sie die Messlatte hebt, weil sie Pop neu definiert. Sophie Hunger sollte aufhören, solange es ihr noch irgend möglich ist. Denn ansonsten gibt es bald nicht mehr viel Konkurrenz neben und vor ihr, und sie findet irgendwann nur noch Fürsprecher vor. Man sollte hoffen, sie hört jetzt auf, jetzt, wo es am schönsten ist. Sollte Frau Hunger allerdings mit ihrer nächsten Platte noch weiter Steigerungen fabrizieren, nehme ich sie gerne an. Allerdings habe ich gewarnt: Sie, Frau Hunger, ist zu gut, als dass das, was sie tut, noch lange gut gehen kann.

Fazit: Diese Platte hebt die Messlatte und definiert Pop neu.

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Kategorien Kultur Musik Spreewild

Ich bin Hannes, 17. Zwischen, Koffein, Misanthrophie, Philosophie und Augenringen findet sich irgendwo meine rebellierende Ader, mein Schreibspleen, der immer wieder nach Ausdruck verlangt. Schreiben ist für mich wie Tourette. Man kann es versuchen zu unterdrücken, aber irgendwann bricht es sich doch Bahn. Leise war ich eh nie. Aufbegehren wurde mir gewissermaßen anerzogen. Und somit bin ich im Journalismus gelandet. Denn dort kann ich aufbegehren und wenn ich Glück habe, wird das Ganze sogar gelesen. Eine optimale Mischung für einen Menschen, der gehört werden will.