Vielleicht kein Gold, aber es glänzt: Sido veröffentlicht „Das goldene Album“

Back to the Roots: Kein Bourani, kein Forster. Mit seinem „Goldenen Album“ holt das Berliner Rap-Urgestein Sido die Maske aus dem Keller. In Zusammenarbeit mit DJ Desue rappt er auf lupenreine Oldschoolbeats – nicht gerade facettenreich, aber solide.

Thematisch grast Sido die wohlbekannten Terrains ab: Referenzen auf seine Herkunft, die Jugend im Problembezirk und natürlich Rauschmittelkonsum. Zwischen Kollegen-Diss und Selbstbeweihräucherung inszeniert er sich als einer, der es geschafft und trotzdem seine Wurzeln nie verloren hat. Trotz seines mittlerweile kommerziellen Erfolgs kauft man Sido diese Attitüde gern ab. Eine Blüte des Albums ist ohne Zweifel „Papa ist da“, in dem der Familienvater liberal und liebevoll Lebenstipps an seine Söhne verteilt. Die Botschaft hat sich seit „Schlechtes Vorbild“ kaum verändert: Kinder müssen ihre Fehler machen, das Leben ist hart, aber das wird schon.

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Der Mangel an allzu derben Sprüchen garantiert hier auch ohne Pop-Einlage die Radiotauglichkeit. Sicherlich ist nicht jeder Rhyme ein poetisches Meisterwerk (Was reimt sich auf „unten“? „Die Bullen am Funken“), jedoch liefert Sido eine Platte, die sich – Al-hamdu li-Llah – wieder mit Stolz Hip-Hop nennen darf.

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Kategorien Kultur Musik

Schreiben ist meine Neurose. Ich mache das wirklich nicht freiwillig. An pathologischer Schreibwut leide ich etwa seit meinem neunten Lebensjahr. Heute bin ich 24. Sie äußert sich in der übermäßigen Produktion von Texten, dabei reagiere ich sensibel auf gute Geschichten. Schreiben ist mein Plüsch–Airbag gegen Schleudertraumata im täglichen Gedankenkarussell, Weckglas für klebrig-süße Memoirenmarmelade und die doppelte Aspirin am Morgen nach einem exzessiven Empfindungsrausch. Ich habe eine Schwäche für Präpositionen mit Genitiv, Schachtelsätze und Ironie. In die Redaktion komme ich nur, weil es da umsonst Tee gibt.