Buch lesen
Junge Menschen lesen mehr Liebesromane – und tragen so zu einer Modernisierung der klassischen Schnulzen bei.

Wie die Jugend den klassischen Liebesroman umschreibt

Junge Menschen lesen wieder mehr Liebesromane – wollen aber Plots, die von ihrer Lebenswirklichkeit erzählen. Was das mit dem Buchmarkt macht.

Menschen lesen aus ganz unterschiedlichen Gründen Bücher: um sich in fantastische Welten zu flüchten, für den Nervenkitzel, die Weiterbildung oder aber, um sich in eine romantische Liebesbeziehung zu träumen.

Auf letztgenannte Gruppe warten in den Buchläden dieses Landes unzählige Werke. Der Markt ist riesig, die Nachfrage ebenso. Kein Wunder also, dass es mittlerweile Messen gibt, die sich ausschließlich diesem Genre widmen. Erst kürzlich veranstaltete die Verlagsgruppe Random House das Lesefestival „lit.Love“. Romantik-Liebhaber trafen hier auf ihre Lieblingsautoren, lauschten deren Lesungen, besuchten ihre Workshops und holten sich beim Meet & Greet ein Autogramm. Bei der Betrachtung des Festival-Publikums fiel auf: Nicht nur viele Erwachsene lesen offensichtlich lieber von zarten Küssen im Mondschein als einem heimtückischen Mord, sondern auch immer mehr junge Menschen – und die tragen zugleich dazu bei, dass sich der klassische Liebesroman wandelt.

Immer häufiger queere Geschichten

Die Werke handeln nicht mehr nur von Romanzen zwischen Mann und Frau. Immer häufiger sind gleichgeschlechtliche Partner, queere Jugendliche oder Transgender die Hauptcharaktere. Der Wahl-Berliner Julius Kraft ist einer der Vertreter dieser neuen Liebesliteratur. In seinem Buch „Romeo und Julius“ erzählt er humorvoll davon, wie es ist, nach dem Verlust der großen Liebe wieder mit dem Daten zu beginnen.

Beim Talk mit den Autorinnen Anne Freytag, Manuela Inusa, Adriana Popescu und Meike Werkmeister wurde außerdem klar, dass die modernen Schnulzen nicht mehr nur von den beiden Liebenden handeln, sondern auch deren Freunden eine immer gewichtigere Rolle zukommt. Was wären wir ohne unsere Mädels, die sich das endlose Geheule über den blöden Typen anhören, der auf WhatsApp einfach nicht mehr antwortet, trotz der zwei blauen Häkchen? Oder ohne die Kumpels, die einem aufmunternd auf die Schulter klopfen und sagen: „Vergiss sie einfach, Mann.“

Ferner ist die weibliche Protagonistin nicht mehr nur das weinerliche, zu gefühlvolle oder nervig gutgläubige Mädchen. Vielmehr gewinnen starke Heldinnen immer mehr an Bedeutung.

So wie sich die Gesellschaft verändert, so wandelt sich auch der Liebesroman.

Das junge Publikum fordert Plots, die von ihrer Lebenswirklichkeit erzählen. Von jenen Partnerschaftskonstellationen, die bislang unbeachtet blieben. Der moderne Liebesroman befindet sich im Wandel. Und das ist auch gut so.

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„Ich habe mir nie vorgenommen, zu schreiben. Ich habe damit angefangen, als ich mir nicht anders zu helfen wusste.“ Das sagte die Nobelpreisträgerin Herta Müller und so habe auch ich angefangen zu schreiben. Für mich ist das Schreiben seit langer Zeit mein Ventil, meine Motivation und eine Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen. Neben dem Schreiben sind für mich, mit meinen 23 Jahren, Bücher, Filme und alles was mit Kultur zu tun hat großen Leidenschaften. Die kann ich dank Spreewild ausleben.