Schreiben
Kreativität und Inspiration sind wichtig. Ein weiterer Rat: „Immer und immer schreiben“, sagt Autorin Lara Lavenza.
Interview

Wie schreibt man ein Buch, Lara Lavenza?

In nur einem Jahr schrieb Lara Lavenza ihren ersten Roman. Jetzt wurde er veröffentlicht und die 20-Jährige studiert erst mal weiter. Ein Interview.

Anfang Mai erschien ihr Fantasyroman „Andromedas Fluch – Die Clans von Faircrest“. Damit hat die 20-jährige Lara Lavenza etwas erreicht, wovon andere – nicht nur in ihrem Alter – noch träumen. Doch wie schafft man es, dass ein Verlag das eigene Buch verlegt? Wir haben mit der Studentin aus Rheinland-Pfalz über ihren Debütroman, aktuelle Jugendbuchtrends und YouTube gesprochen.

Die meisten Autoren suchen meist vergeblich nach Verlagen, die ihre Bücher veröffentlichen. Wie kam es dazu, dass du schon so früh bei einem großen Verlag wie Piper veröffentlichen konntest?
Ich habe an einem Schreibwettbewerb von piper digital und der Schreibseite Sweek teilgenommen. Gewonnen habe ich nicht, aber ich wurde ein paar Wochen später von einer Verlagsmitarbeiterin kontaktiert, die mir helfen wollte, mein Buch zu veröffentlichen. Und dann ging alles seiner Wege. Ich hatte großes Glück.

Allein die mehr als 400 Seiten zeigen, wie viel Arbeit in dem Projekt steckt. Wie lange hast du daran geschrieben?
Schreiben als Hobby begleitet mich schon lang. Darum gab es auch schon einen ersten Entwurf, als ich 16 Jahre alt war. Mit 18 habe ich aber alles verworfen, weil ich festgestellt hatte, dass es nicht die Geschichte war, die ich erzählen wollte. Dann habe ich mich hingesetzt und gefragt: Was lese ich selbst am liebsten? Und was gibt es so noch nicht? Das habe ich gesammelt und innerhalb von einem Jahr geschrieben. Teilweise habe ich Figuren aus anderen Projekten übernommen. So entstand auch die Verbindung aus englischer Kleinstadt und griechischer Mythologie. Andromeda ist im Buch jetzt viel weniger präsent, als sie es im ersten Entwurf war. Ich wollte den Fokus mehr auf die englische Kleinstadt legen.

Autorin Lara Lavenza (Foto: Anne Lochmann)

Du sprichst den Schwerpunkt auf die englische Kultur an. Es ist auffällig, dass immer weniger Jugendbücher in Deutschland spielen. Die Figuren in beliebten Romanen leben meist in den USA. Kannst du dir vorstellen, woran das liegt?
Mir gefällt dieser Trend nur mäßig. Bücher, die in Amerika spielen, lese ich zum Beispiel kaum. Ich glaube, dass der Hype vor allem durch die Popkultur geprägt ist. Viele Bestseller auf dem deutschen Markt stammen von englischsprachigen Autoren. Deutsche Schriftsteller lassen sich dadurch natürlich beeinflussen. Doch der Trend wird sich sicher abschwächen mit der Zeit. Meine zukünftigen Schreibprojekte spielen alle in Europa. Ich könnte mir auch vorstellen, eine Geschichte in einer deutschen Stadt zu verankern.

Was bestimmt deinen Alltag neben dem Schreiben?
Ich studiere Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Kurz habe ich auch über Literaturwissenschaft als Studienfach nachgedacht, aber ich habe befürchtet, dass es mir die Freude am Lesen und Schreiben nehmen könnte. Schließlich muss ich dann auch Texte lesen, die nicht in mein Lieblingsgenre fallen. In meiner Freizeit mache ich Yoga und habe einen Lifestyle-Kanal auf YouTube. Da geht es um Bücher, aber ich zeige auch viel aus meinem Alltag.

Für alle, die dir jetzt nacheifern wollen: Was kannst du jungen Autoren mit auf den Weg geben?
Ich habe früh angefangen, Ratgeber zum Schreiben zu lesen. Das würde ich jedem empfehlen. Außerdem wollte ich wissen, was andere Schriftsteller über ihre Arbeit zu sagen haben. Die Autorin Savannah Brown zum Beispiel macht YouTube-Videos und hat mich nicht nur stark beeinflusst, sondern auch sehr motiviert für die Arbeit an meinem Buch. Ein weiterer Rat ist auch immer und immer zu schreiben. Praxis ist sehr wichtig. Und am Ende fehlt nur noch etwas Glück für die erste Veröffentlichung.

Ganz anderes Thema: Du hast eine Leidenschaft für die Dragqueen-Szene. Was hat es damit auf sich?
Alles fing damit an, dass ich „RuPaul’s Drag Race“ gesehen habe, eine Art „Germany’s Next Topmodel“, aber mit Dragqueens. Da wird viel weniger gestritten, sondern eher supportet. Mich begeistert die Community so, weil jeder aufgenommen wird. Man hat Spaß am Leben und zelebriert seinen Körper, gleich welcher Konfektionsgröße. Ich habe mir daher vorgenommen, demnächst mal in eine Travestieshow zu gehen.

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Kategorien Interview Literatur

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.