Das Melt-Festival wollte in diesem Jahr umweltfreundlicher sein. Das hat noch nicht so ganz hingehauen – trotz Kompost-Klos und Müllpfand
Von Helene Harnisch, 15 Jahre
Festivals können niemals umweltfreundlich werden“, sagt Finja Götz, Umwelt-Projektmanagerin beim Melt-Festival. Sie weiß: So wie die meis-ten großen Festivals jetzt gestaltet sind, verursachen sie an einem Wochenende ca. so viel CO2 wie eine Kleinstadt. Deshalb fangen mehr und mehr Veranstalter an, ihre Festivals umweltschonender zu gestalten. So auch das Melt in diesem Jahr.
Die gute Idee allein reicht nicht
Passt das? Geht es bei Festivals neben Musik nicht darum, mit Wegwerfbesteck Dosenravioli zu essen? Sollten die Besucher nicht wenigstens für ein Wochenende loslassen können und sich um nichts – auch nicht die Umwelt – sorgen müssen?
So denken viele. Auch beim diesjährigen Melt-Festival in Ferropolis haben sie nach dem Wochenende unzählige Zelte und Schlafsäcke einfach dagelassen, von haufenweise Müll ganz zu schweigen. Daran konnte man erkennen, dass eine gute Idee allein nicht reicht.
Müllpfand als Ansporn?
Die Veranstalter des Festivals hatten eine fast müllfreie Umgebung nach der Abreise der Gäste versprochen. Das wollten sie hinkriegen, indem sie mithilfe von Geld oder einem kleinen Geschenk die Besucher dazu animierten, ihren Abfall selbst aufzusammeln und die Mülltüten bei einer Sammelstelle abzugeben. Versuch vorerst gescheitert.
Zehn Euro für die frische Dusche
Doch es gab noch mehr gute Ideen: Auf den Dächern der Gebäude in Ferropolis haben die Veranstalter riesige Solarpanels angebracht, die am Wochenende fast die Hälfte der letztendlich verbrauchten Energie erzeugten. Auf dem Festivalgelände sowie auf dem Campingplatz gab es mehrere Stellen, um mitgebrachte Behältnisse mit Wasser aufzufüllen. Dass das Nachfüllen kostenlos war, war verwunderlich, denn schon die Toilettenbenutzung kostete einen Euro, das Duschen sogar zehn.
Kompost-Toiletten statt Dixis
Zu den Toiletten gab es auch eine etwas umweltfreundlichere Alternative: Trockentoiletten, nach deren Benutzung man etwas Sägespäne in die Kloschüssel schaufelte – kein Energieverbrauch, kein Geruch.
Insgesamt haben sich die Veranstalter des Festivals also große Mühe gegeben. Natürlich geht es bei so vielen Besuchern nicht, gar keinen Müll zu erzeugen und keine Energie zu verbrauchen – ein Großteil des Bedarfs kommt ja auch durch die Bands –, doch das Melt hat es in diesem Jahr geschafft, den Besuchern auf angenehme Weise etwas Umweltbewusstsein nahezubringen.
Beitragsbild: Britta Pedersen/dpa