Raufen, saufen, Jungs vermöbeln: SXTN veröffentlichen „Leben am Limit“

Wie schon auf ihrer EP geben sich SXTN mit ihrem Debütalbum „Leben am Limit“ rotziger als jede Gehwegplatte am Kotti. In prolligem Gestus glorifizieren sie die HipHop-Partykultur – und sich selbst als deren champagnerspuckende Galionsfiguren. Aber die Gratwanderung zwischen blödeligem Pöbelrap und kritischen Themensongs funktioniert. Langweilig wird es jedenfalls nicht.

Mal treibt uns der trappige Sound der Berliner Rapperinnen „Von Party zu Party“, mal umnebelt uns die Chill-Atmosphäre im diesigen „Bongzimmer“. Obwohl mittlerweile sogar in Spandau längst bekannt sein dürfte, dass die beiden nicht nur ihre Konkurrenz gern in der Pfeife rauchen.

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Nura und Juju verteilen Verbalschellen an aufdringliche Macker und kritisieren die Mimimi-Mentalität der oberen Zehntausend, ironisch begleitet von Salsa-Klängen. Leider geizen sie auch nicht mit Autotune und Gekreische, was gelegentlich die Nerven strapaziert. Dafür werden wir mit umso fetteren Beats entschädigt. SXTN bleiben vor allen Dingen eines: kontrovers. Sie jonglieren mit Stereotypen, beanspruchen sexistische Beleidigungen für sich und deuten sie um. Der fließende Übergang zur bloßen Reproduktion frauenfeindlicher Ausdrücke lässt jedoch Raum für Kritik. Trotzdem vermitteln sie ein weibliches Selbstbewusstsein, das unmissverständlich brüllt: Wir sind kein „Frischfleisch“. Egal, wie kurz der Rock ist und wie viel Make-Up die Berliner Schnauze trägt.

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Kategorien Kultur Musik

Schreiben ist meine Neurose. Ich mache das wirklich nicht freiwillig. An pathologischer Schreibwut leide ich etwa seit meinem neunten Lebensjahr. Heute bin ich 24. Sie äußert sich in der übermäßigen Produktion von Texten, dabei reagiere ich sensibel auf gute Geschichten. Schreiben ist mein Plüsch–Airbag gegen Schleudertraumata im täglichen Gedankenkarussell, Weckglas für klebrig-süße Memoirenmarmelade und die doppelte Aspirin am Morgen nach einem exzessiven Empfindungsrausch. Ich habe eine Schwäche für Präpositionen mit Genitiv, Schachtelsätze und Ironie. In die Redaktion komme ich nur, weil es da umsonst Tee gibt.