Kaum, dass sie die an ein Stinktier erinnernden Haare von Bill Kaulitz erspäht hatte, verfiel die Masse aus hysterischen Teenagerinnen in einen Kreischalarm. Nach mehr als zwei Jahren Schaffenspause veröffentlicht die Band Tokio Hotel nun ihr fünftes Album. Der Titel – „Dream Machine“ – beschreibt gut die futuristische Klangwelt, die sich hinter dem Retro-Cover verbirgt.
Die vierköpfige Boyband kündigte an, sich mit der Platte neu erfinden zu wollen. Das haben sie. Viel Synthesizer, viel Nachhall – perfekt für die Tanzflächen verrauchter Großstadtclubs. Eigentlich ist es egal, welchen Text Bill gerade ins Mikro singt, denn der unaufmerksame Zuhörer wird vollkommen umnebelt von Bässen, Klaviergeplänkel und nostalgischen Knister-Geräuschen. Auch damit passt das Album perfekt in die aktuellen Charts, direkt neben die belanglosen Discohits von Clean Bandit, David Guetta und Robin Schulz. Ihren älter gewordenen Fans könnte „Dream Machine“ jedoch durchaus zusagen.