Sport für Gleichheit und Fairness

Heute beginnen die Makkabi-Spiele – die größte jüdische Sportveranstaltung Europas. Sie finden erstmals in Berlin statt

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Erstmals wurden die Makkabi-Spiele 1932 in Palästina ausgetragen. Seit den 50er-Jahren finden sie analog zu den Olympischen Spielen alle vier Jahre statt. Foto: RAFAEL HERLICH

Es sei eine schöne Botschaft, wie sich Geschichte zum Guten wenden könne, betonte Bundesinnenminister Thomas de Maizière vor wenigen Tagen. Seit heute finden die europäischen Makkabi-Spiele im Berliner Olympiapark statt – dort, wo 1936 die Nationalsozialisten die Olympischen Spiele unter Ausschluss der jüdischen Bevölkerung veranstalteten. Erstmals ist Europas größte jüdische Sportveranstaltung in Deutschland zu Gast. Dass diese Premiere auf das Jahr 2015 fällt, passt aus mehrerlei Gründen: Vor 50 Jahren nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Im selben Jahr feierte der Verein Makkabi Deutschland, der die diesjährigen Spiele ausrichtet, seine Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor 70 Jahren endete die Shoa, der Holocaust.
Ziel der Makkabi-Spiele, die erstmals 1932 in Palästina veranstaltet wurden, ist es, „sportliche und faire Spiele für die jüdischen Teilnehmer zu veranstalten, ein Verständnis von Gleichheit und Fairness zu verbreiten und die deutsche und europäische Öffentlichkeit vom neu gewonnenen jüdischen Selbstbewusstsein und der unumstößlichen Präsenz des Judentums in Deutschland zu überzeugen“, so der Veranstalter.

Mehr als 2 000 Athleten aus 36 Ländern werden sich bis zum 5. August in 19 verschiedenen Disziplinen messen – darunter zahlreiche olympische Sportarten wie Basketball, Fechten, Fußball oder Schwimmen, aber auch nicht olympische Disziplinen wie Bowling, Schach, Bridge oder Squash.

Unterstützt werden die Sportler von Prominenten: So ist Ursula von der Leyen Patin der Dressurreiter, Jérôme Boateng Pate der Fußballer und Pascal Roller der Basketballer.

Begleitet werden die Spiele von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm. Bundespräsident Joachim Gauck wird die Spiele am Dienstagabend in der Waldbühne feierlich eröffnen. Getreu den jüdischen Traditionen wird am Sonnabend, dem siebten Tag der Woche nach jüdischem Kalender, ein spezielles Sabbat-Programm veranstaltet. Nach den zehn Geboten ist dieser Tag ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet und somit auch keine Wettkämpfe durchgeführt werden dürfen.

Sportlich geht es dann am Sonntag weiter, bei dem ersten von zwei „Let’s play together“-Events. Bei den Freundschaftsspielen treten jüdische Fußballer gegen die DFB-All- Stars an, am 3. August spielen die Basketballer dann gegen das Team Alba Berlin.

Den Abschluss bildet die After- Show-Party im Berliner Estrel-Hotel. Hier sorgen jüdische DJs mit guter Musik für eine gebührende Verabschiedung aller Teilnehmer, Trainer und Betreuer.

Von Aniko Schusterius, 19 Jahre

Mehr Informationen zu den Makkabi-Spielen 2015 gibt es unter www.emg2015.de

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.