Prominente Frage

Leslie Clio ist Soulsängerin. Foto: Tina Linster
Leslie Clio ist Soulsängerin. Foto: Tina Linster
Leslie Clio fragt die Jugendredaktion: „Wenn du durch die Zeit reisen könntest, wo würdest du halten, beziehungsweise welche Zeit hättest du gern miterlebt, oder bist du glücklich, im Heute jung zu sein?“

Die Jugendredaktion antwortet: Liebe Leslie, du fragst nach der Vergangenheit und nach der Gegenwart, nicht aber nach der Zukunft. Als ich klein war, war ich großer Science Fiction- Fan. Heute ist davon nur noch eine von Freunden vielfach belächelte Leidenschaft für die Filmreihe „Star Wars“ übrig geblieben. Aber früher konnte ich mir nichts Tolleres vorstellen, als in die Zukunft zu reisen. Ich stellte mir vor, wie ich mit all den coolen Geräten leben würde, die in meinen Science-Fiction-Comics und Filmen das Leben leichter machten.

Die Menschen in den Filmen und Comics lasen nicht mehr in Büchern, sondern von flachen, tragbaren Computern, die meistens Datenblöcke oder ähnlich hießen. Ihre Computer waren viel schneller als Windows Millenium, und man konnte die Bilder und Wörter verschieben, indem man mit der Hand über den Bildschirm wischte. Den Autos musste man nur sagen, wo man hinwollte, und sie brachten einen ans Ziel, ohne dass man selbst lenken musste. Wenn man zu Hause auf der Couch lag und etwas las, zum Beispiel einen Science- Fiction-Comic, brachte einem der Hausroboter eine Cola.

Irgendwann flaute mein Interesse für Science-Fiction, wie gesagt, etwas ab. Aber vor einiger Zeit sah ich noch mal einen der Filme. Ich dachte danach darüber nach, warum mich solche Filme nicht mehr so faszinieren wie früher. Die Antwort ist sehr einfach, du ahnst sie wahrscheinlich schon: Die Datenblöcke heißen bei uns Tablets. Einen Touchscreen benutze ich sogar, wenn ich am Bankautomaten Geld abheben will. Und unser Auto hat ein Navigationssystem, einen Spurhalteassistenten und eine Einparkhilfe. Gut, einen Roboter haben wir nicht. Aber das kommt womöglich auch noch.

Manche dieser Geräte machen mir Angst, ich denke ab und an, dass das alles zu schnell geht – obwohl ich noch jung bin. Ich dachte damals, ich würde hundert oder zweihundert Jahre in die Zukunft denken. Dabei waren es gerade einmal etwas mehr als zehn. Manchmal denke ich schon, dass früher alles besser war. Aber dann halte ich mir vor Augen, dass ich früher auch der Meinung war, in der Zukunft sei alles besser. Und jetzt, wo sie da ist, sehe ich das anders. Wahrscheinlich wäre ich also auch von der Vergangenheit enttäuscht. Deshalb bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es wahrscheinlich immer in der Zeit am besten ist, in der man eben gerade lebt.

Ihr Patrick Schmitt (19 Jahre)

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die 
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