Beim Jugendtheaterfestival Festiwalla zeigen Schüler auf beeindruckende Weise, was sie interessiert, bewegt und aufregt
Die Slogans lauten „Walla, wer ist hier bildungsfern“ und „Kultür auf“. Zum dritten Mal fand in der vergangenen Woche das Jugendtheaterfestival Festiwalla im Haus der Kulturen der Welt statt. Insgesamt konnte man zehn Theaterproduktionen, drei Filme, zahlreiche Diskussionsforen, Workshops und Performances besuchen. Geschrieben, in Szene gesetzt und gespielt wurden sie zum größten Teil von Jugendlichen aus so genannten Problembezirken.
Die Veranstaltung soll zum Mitreden anregen.
Sie eröffnet einen Zugang für Jugendliche zur Kulturlandschaft Berlins. Initiator von Festiwalla ist das Jugend-Theater-Büro, das im Moment daran arbeitet, mit der Bühne 21 in Moabit einen Theater-und Kulturbetrieb in Berlin zu eröffnen, der von Jugendlichen mitgestaltet wird. Ziel ist es, regelmäßige Spielzeiten für Theatervorstellungen umzusetzen, die mehr und mehr von Jugendlichen organisiert und technisch betreut werden. Alle dort beschäftigen sich mit Themen, die sie interessieren, bewegen, stören, aufregen und berühren.
So wie in dem Theaterstück „90/60/90-Rollenscheiß“: Darin wird eine Gruppe von Freundinnen bei einem Besuch des Barbie Dream House mit beklemmenden Rollenmodellen beider Geschlechter konfrontiert.
Sexistische Vorurteile lassen das „Dream House“ im Laufe des Stückes zum „Nightmare House“ werden. Das Stück positioniert sich gegen veraltete Rollenklischees. Von wegen, die Frau muss immer putzen, ist ausschließlich für den Haushalt verantwortlich, soll nur Kinder bekommen und dabei trotzdem noch ladylike und sexy aussehen. Das Rollenthema am Beispiel der Fantasielandschaft aus der Barbie-Welt zu analysieren und von Jugendlichen unter die Lupe nehmen zu lassen, ist eine großartige Idee. Was man sich also von den Machern des Festiwalla merken muss? Dass sie nie ihre Klappe halten, sondern das sagen, was sie denken.
Charlotte Falinski, 15 Jahre