Soziale Netzwerke gegen das Hochwasser

Carola Wondrak: „Jugendliche bekämpfen mit Facebook die Flut.“ Foto: privat
Carola Wondrak: „Jugendliche bekämpfen mit Facebook die Flut.“
Foto: privat

Von Carola Wondrak, 22 Jahre

 

Facebook, Twitter und andere soziale Netzwerke können Menschen bewegen, Menschen zusammenbringen und für ein großes Ziel vereinen. Bisher kannte man diese hochmoderne Art der Gruppendynamik in Deutschland eher als negatives Phänomen, von ausgearteten Facebook-Partys etwa, bei denen Wohnhäuser verwüstet wurden. Dass Jugendliche sich ständig in sozialen Netzwerken bewegen, wurde deshalb bisher von vielen kritisch gesehen.
Jetzt, während der Flut, wird viel Hilfe dadurch bereitgestellt. Die Leidenschaft Jugendlicher für soziale Netzwerke macht sich plötzlich bezahlt: Durch die zielgenauere und schnellere Kommunikation können zahlreiche junge Helfer zügig Unterstützung leisten. Viele Jugendliche wurden über soziale Netzwerke gewonnen, um Sandsäcke gegen die Flut zu schichten. Auch lässt sich die Hilfe auf diese Weise unkomplizierter organisieren: Eine Facebook-Seite fungiert als Notunterkunftsbörse, auf der Privatleute Menschen, die wegen der Flut ihre Häuser verlassen mussten, Zimmer zur Verfügung stellen.

In Passau wurde eine Facebook-Seite später sogar von den Behörden als offizielle Hilfsorganisation gelistet.

Bei der Jahrhundertflut 2002 war so etwas noch nicht möglich. Genauso, wie es unmöglich war, bestimmte Lücken in der Kommunikation zu schließen: Die sozialen Netzwerke übernehmen die Funktion eines Frühwarnsystems, ihre Nutzer posten Warnungen, wenn das Hochwasser einen weiteren Ort zu erreichen oder ein Deich zu brechen droht. Es gibt mittlerweise unzählige Berichte von Jugendlichen, die sich dann spontan an den Unglücksstellen einfinden, um zu helfen. Mit Facebook und Twitter sind viele junge Menschen zu sehr effektiven Bekämpfern des Hochwassers geworden.

 

 

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