Einführung ins Theater

Mit Freude und Engagement sind im Theater Strahl nicht nur die Darsteller bei der Sache. Auch die jungen Zuschauer werden eingebunden. Foto: Jörg Metzner

Das Kinder- und Jugendtheater Strahl hat das junge Publikum im Blick – seit nunmehr 25 Jahren


Von Diana Höhne, 20 Jahre


Das Kinder- und Jugendtheater Strahl gibt es seit 25 Jahren. Gründungsmitglied Wolfgang Stüßel sagt, es sei ein „Theater für Erstgänger“. Hierher kommen Lehrer mit ihren Klassen, um das Theater all jenen näherzubringen, die meinen, eigentlich zu cool dafür zu sein, es sei ja sowieso langweilig, und was die da reden, verstehe man auch nicht. Der Besuch im „Strahl“ räumt mit den Vorurteilen auf: „In viele Szenen gehen die Jugendlichen richtig rein“, freut sich Wolfgang Stüßel, „da fiebern sie regelrecht mit.“


Immer mal was Neues ausprobieren, darauf sind Wolfgang Stüßel und Gila Schmitt, die wie Stüßel zu den Gründungsmitgliedern gehört, stolz. Das Strahl ist besonders für seine Wandlungsfähigkeit bekannt. Ganz am Anfang haben sie mit Stücken Aufmerksamkeit erregt, in denen es um Themen wie Aids oder Verhütung ging – und sind damit auch angeeckt. „Es wurden sogar unsere Plakate überklebt.“ Heute kommen andere Formen hinzu. Die Maskentheater „Klasse Klasse“ und „Klasse Tour“ zum Beispiel, bei denen die Stücke ohne Text und ohne Mimik funktionieren, denn die Schauspieler tragen überlebensgroße Masken. „Das Schöne an diesen Stücken ist, dass auch die Kinder, die noch nicht so gut deutsch sprechen, Gefallen daran finden“, sagt eine Lehrerin aus Kreuzberg. „Die schalten sonst gleich ab, wenn es zu textlastig ist.“


Alfred Hartung ist seit 18 Jahren als Schauspieler im Theater Strahl dabei. Ihn interessiert das Leben der Jugendlichen, die sich in den Stücken wiederfinden sollen. „Vor Jugendlichen zu spielen ist eine große Herausforderung“, sagt er. „Man merkt sofort, wenn sie kein Interesse an einem Stück finden, dann müssen wir was ändern.“ Alfred Hartung hat auch die Zeit der Wende hier erlebt. Im Theater Strahl hat sie sich vor allem im Publikum widergespiegelt: „Nach dem Mauerfall gab es schon so manche Stresssituation. Manchmal war es schwierig, wenn ehemalige West- und Ostberliner im Zuschauerraum aufeinandertrafen“, erinnert er sich. „Heute spielt das aber absolut keine Rolle mehr.“


Für manche kann das Theater Strahl sogar ein Sprungbrett für die Zukunft sein. Josephin Busch etwa begann hier mit 15 Jahren mit der Schauspielerei. Heute tritt sie im Udo-Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“ auf.


Für Kinder und Jugendliche


Das Theater Strahl Berlin wurde 1987 gegründet. In den 25 Jahren seines Bestehens konnte es sich als eine der wichtigsten Bühnen für anspruchsvolles Jugendtheater in Berlin und Brandenburg etablieren. Es versteht sich als „Türöffner“ für die Generation 12+. Viele Schüler und Schülerinnen erleben hier ihren ersten Theater­besuch.

Die Vorstellungen laufen das ganze Jahr. Das Repertoir umfasst mehr als 150 Aufführungen in Berlin, die ca. 30 000 Zuschauer jährlich 
sehen.

Spielorte: Die Weiße Rose + Open Air Bühne, Martin-Luther-Straße 77, Schöneberg.

Probebühne im Kulturhaus Schöneberg, Kyffhäuser Straße 23.

Tickets: 69 59 92 22

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