Sommer ohne Berlin

Die Ampel schaltet auf Grün, vielleicht hat ja aber der eine oder andere doch Schwierigkeiten, den richtigen Zeitpunkt zum Loslaufen abzupassen. In Japan gilt: Es schadet nie, einen Uniformierten für alle Fälle am Straßenrand aufzustellen. Foto: Raufeld/Peggy Schoenegge

Halb leer ist die Jugendredaktion – unsere Reporter schwirren in der Weltgeschichte herum, um mal Pause von Deutschland zu machen. Aber sie berichten trotzdem weiter: in dieser Woche aus Kyoto.


Japan ist ein Land, in dem alles strukturiert und geregelt abläuft. Stets geht es darum, den alltäglichen Fluss in seinem Lauf und seiner Geschwindigkeit zu optimieren. Mögliche Stolpersteine werden umgehend durch diverse Arbeitskräfte entschärft. So findet man hier Männer in Uniformen, die sich darum kümmern, dass Fahrräder in Reih und Glied aufgestellt werden, Passanten stets innerhalb ihres zugewiesenen Bewegungsbereiches bleiben und sich zum richtigen Zeitpunkt über die Straße begeben.


Der japanischen Gesinnung entsprechend wird diese Arbeit außerordentlich ernst genommen. Beim Umschalten der Ampel zückt der Beamte leidenschaftlich den Leuchtstab, um den Fußgängern ihren Weg zu weisen und Autos vom versehentlichen Anfahren abzuhalten. Nach der Grünphase wird sich beim Autofahrer mit einer Verbeugung für die Geduld bedankt – so verlangt es die Höflichkeit.


Vorkehrungen wie diese scheinen nicht immer einer Logik zu folgen, denn selbst an kleinsten Straßen sind solche Uniformierten zu finden. Wenn jedoch in Japan erst einmal eine Regel geschrieben ist, wird auch dafür gesorgt, dass sie eingehalten wird. So sehr dieser Umstand manchmal die Nerven strapaziert, so kommt man kaum umhin, bei all den Bitten und den Begrüßungen nicht doch mit einem Schmunzeln die Straßen zu überqueren. Sie meinen es ja nur gut.


Peggy Schoenegge, 25 Jahre

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