Mit Gartenschläuchen nach Madagaskar

Die United Big Band Berlin reist nach Madagaskar. Foto: PEPA

Die United Big Band Berlin möchte im Inselstaat mit sehr unkonventionellen Instrumenten musizieren



Von Lisa Opolka, 17 Jahre


Grooves for Madagaskar – mit dieser Kurzformel werben die 25 jungen Musiker der United Big Band Berlin für das ungewöhnliche Projekt, mit dem sie sich im Juni auf die Reise in den fernen Inselstaat machen werden.


In die Stadt Miarinarivo, etwa 90 Kilometer westlich der madagassischen Hauptstadt Antananarivo, will die Band, die sich aus Schülern des Arndt-Gymnasiums und des Goethe-Gymnasiums zusammensetzt, den Swing bringen, mit dem sie in Deutschland bereits zahlreiche Preise gewonnen hat. Eingeladen wurden sie von dem Verein Ny Hary, den ein ehemaliger Bigbandleiter der Jazzkooperative Berliner Schulen nach seiner Auswanderung nach Madagaskar 2004 ins Leben rief, um durch den Bau eines Schulwohnheims armen Kindern vom Land Bildung zu ermöglichen. „Wir unterstützen das Projekt schon länger, etwa indem wir die Getränkeerlöse unserer Konzerte spenden, und halten sehr engen Kontakt “, sagt Bandleiter Martin Burggaller. Nun sind die Musiker gebeten worden, selbst nach Madagaskar zu kommen, um mit den Kindern zu musizieren, Workshops anzubieten und Konzerte zu geben – unter anderem auch in der Deutschen Botschaft. „Wir werden Spaß haben und viel über das Leben der Menschen in Madagaskar lernen – etwas Ähnliches habe ich noch nie in meinem Leben gemacht“, sagt sich die 17-jährige Trompeterin Lisa.


Martin Burggaller sieht das ähnlich. „Die Reise wird den Schülern wertvolle Impulse geben“, hofft der Bandleiter. „Wie lebt es sich beispielsweise in einem Entwicklungsland, in dem die Kinder für Bildung kämpfen müssen?“


Die musikalischen Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange. Gerade ist die Band dabei, Songs aus ihrem Repertoire mit madagassischer Percussion zu unterlegen oder Tänze einzubauen.


Dass die Kinder, die sie in Madagaskar treffen, bisher zum großen Teil kein Instrument spielen können und somit auch keines besitzen, soll kein Hindernis sein. „Eine Idee ist, einfach einen Gartenschlauch mitzunehmen, diesen in Meterstücke zu schneiden und mithilfe eines Trichters Gartenschlauchtrompeten daraus zu basteln.“, sagt Burggaller.„Die
haben vielleicht nicht die höchste Qualität, funktionieren aber.“


Die United Big Band Berlin kann beachtliche Erfolge vorweisen. So belegte sie beim Bundeswettbewerb den 2. Platz und trat gemeinsam mit Musiker Till Brönner auf. Trotz aller Professionalität legen die Bandmitglieder auch Wert auf eine gute Atmosphäre. „Wir sind wie eine Familie“, meint die 16-jährige Saxophonistin Johanna. Nun geht es nach Madagaskar – mit Instrumenten und Gartenschläuchen und wahrscheinlich jeder Menge guter Laune.


Die United Big Band Berlin gibt in der Kunstfabrik Schlot, Chausseestraße 18, am 2. und 3. März um 21 Uhr Benefizkonzerte für den Verein Ny Hary. Kartenreservierungen unter: www.kunstfabrik-schlot.de

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