Filmprojekt "Girlstown" im Ballhaus sehr erfrischend


Merve, Ayse, Burcu, Janine Jembere, Mahsima und Yara Spaett (von links) bei der anschließenden Diskussion. Foto: Raufeld/Madlen Schäfer


Bei der 10. Kiez Monatsschau in Kreuzberg drehte sich diesmal alles um die Mädchen



Von Madlen Schäfer


Vier junge Kreuzbergerinnen zeigten bei der zehnten Ausgabe der Kiez Monatsschau den Stadtteil aus ihrer Sicht. Die Kiez Monatsschau ist ein Projekt des Ballhauses Naunystraße, das hauptsächlich vom Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung gefördert wird. Auf diese Weise können Jugendliche aus Kreuzberg alles über die Filmarbeit lernen. Deshalb schlüpfen sie in die Rolle von Filmemachern, um ihr Viertel vorzustellen. Das Ballhaus bietet postmigrantischen Künstlern, also der zweiten oder dritten Generation, eine Plattform. Menschen mit Migrationshintergrund sind in den Medienberufen eher selten vertreten. Darum können Jugendliche mit Migrationshintergrund durch die Kiez Monatsschau an diese herangeführt werden. Ungefähr alle drei Monate können die Ergebnisse in einem Film im Ballhaus angeschaut werden.


Dieses Mal zeigten Merve, Ayse, Mahsima und Burcu in „Girlstown“ ihre Sicht der Dinge. In Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen Yara Spaett und Janine Jembere drehten sie einen Film, der sehr viel preisgab und ganz viel Charme versprühte.


Generell gibt es viele verschiedene Arten, die Kiez Monatsschau zu gestalten. „Wir wollten in dieser Folge Mädchen fokussieren und haben sie auf den Straßen von Kreuzberg angesprochen“, erzählt Künstlerin Janine Jembere. Entstanden ist ein interessanter und humorvoller Film, der beim Publikum auch für viele Lacher sorgte.


„Wir haben einfach drauf losgedreht und erzählt, was uns so beschäftigt“, berichtet die 16-jährige Merve. Jedes Mädchen hatte einen besonderen Part in dem Projekt. So interessierte sich Burcu (16) für die Menschen im besetzten Tommy-Weisbecker-Haus in Kreuzberg. An dieser Stelle stellte sich heraus, dass gerade die außergewöhnliche Art des Projekts den Film so erfrischend macht. Denn speziell das unkonventionelle Interview war sehr unterhaltsam. „Wir leben alle hier in Kreuzberg zusammen, sind total verschieden und doch irgendwie gleich. Das wollte ich zeigen“, sagt Burcu über die Botschaft ihres Beitrags zum Film. Auch Merve sprach über das, was sie interessiert. So lange ihre große Liebe noch auf sich warten lässt, überbrückt sie ihre Zeit mit dem Lesen von Liebes-Ratgebern. Außerdem verwandelte sich Merve in unterschiedliche Figuren. Klischees von Beziehungen, die sie in ihrem Kopf hat, wurden den Zuschauern durch diese lustigen Parodien deutlich vor Augen geführt.


Dass jede machen konnte, was sie wollte, zeigt sich auch bei Ayse und Mahsima. Ihre Leistungen für das Projekt waren ebenfalls beachtlich. So verzückte Ayse die Zuschauer mit bewegenden Tanzeinlagen. Mahsima interessierte sich mehr für die Arbeit mit der Kamera und erlernte das Schneiden von Szenen.


Im Anschluss an die Vorführung standen die jungen Mädchen dem Publikum noch Rede und Antwort. Viele Zuschauer stellten Fragen zur Entstehung und Realisierung des Films. Am Ende waren sich sowohl die Künstlerinnen als auch die Jugendlichen einig: „Das Filmprojekt hat viel Spaß gemacht.“

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