Kurz und gut


Der Tod spielt eine große Rolle in Macks Leben. Vielleicht riskiert er deshalb gern alles beim Motorcrossfahren. Szene aus dem Film „Ik ben echt niet bang!“ Foto: Ik ben echt niet bang!


Kino aus aller Welt: Am Sonntag beginnt das Internationale Kinder- und Jugendkurzfilmfestival


Von Maximilian Hennig, 19 Jahre


Für Mack ist der Tod ein konstanter Wegbegleiter. Sein Herz ist auf der falschen Körperhälfte gewachsen. Die Ärzte hielten es für unmöglich, dass er länger als 30 Minuten leben würde. Sein Großvater starb an Krebs, als er drei Jahre alt war, auch bei seiner Mutter wurde die Krankheit diagnostiziert. Seine Schwester ist starke Allergikerin und wäre beinahe an einer Schockreaktion verstorben. Dennoch oder gerade wegen seiner tragischen Familiengeschichte hat der Achtjährige einen ungebrochenen Lebenswillen. Diesen zeigt und riskiert er bei seiner Leidenschaft, dem Motorcrossfahren.


Ohne überzogenen Pathos und Wehleidigkeit porträtiert Willem Baptist den jungen Niederländer in seiner melancholischen Dokumentation „Ik ben echt niet bang!“ und präsentiert einen der ergreifendsten Beiträge des 4. Internationalen Kinder- und Jugendkurzfilmfestivals KUKI. Ab Sonntag wird eine Auswahl aus mehr als 900 eingereichten Filmen aus allen Teilen der Welt gezeigt, unter anderem aus dem Iran, Argentinien und Marokko.


Des Festivals Fokus auf Internationalität zeigen auch die englisch-, spanisch- und französischsprachigen Programme. So zeichnen sich der Animationsfilm „Something Left, Something Taken“ (USA) und die ebenfalls animierte Oscar-prämierte australische Produktion „The Lost Thing“ neben ihren liebevoll verschrobenen Charakteren durch die englischen Dialoge aus, die einer deutschen Synchronisation nicht gerecht geworden wären.


Ein weiterer Schwerpunkt sind Filme zum Thema „Zum Fressen gern! – Essen und Umwelt“, die die Zuschauer über die Bedeutung natürlicher Ressourcen informieren und zum Nachdenken anregen sollen. Diese Absicht gelingt in „Zebu and the Photo Fish“ mit einer angenehmen Mischung aus Ernsthaftigkeit und spitzbübischem Humor. In dem Beitrag aus Uganda rebelliert ein Fischersohn à la Huckleberry Finn gegen die Ausbeutung seines Vaters und der Gewässer. Glücklicherweise verzichtet Regisseur Zipporah Nyaruri auf die Moralkeule, um die Brisanz dieses globalen Problems zu verdeutlichen.


Auffällig bei den diesjährigen Beiträgen ist das ausgewogene Verhältnis zwischen Spannung, Witz und Informationsgehalt der Filme, die sich alle auf einem sowohl technisch als auch inhaltlich hohen Niveau an die Besucher wenden. Für alte und junge Kurzfilmfreunde ein Höhepunkt im Festivaljahr.


KUKI: 13. bis 20. November im Filmtheater Friedrichshain, Karten ab drei Euro, Eröffnung am Donnerstag um 15 Uhr. Für die Zapf-Familienvorstellung am Sonntag, 20. November, 15 Uhr, ist der Eintritt frei.


Mit der Aktion „Ihr Sitz für Kids“ hat das Festival sehr viele Spenden eingesammelt, mit denen Kinder- und Jugendgruppen beziehungsweise Schulklassen ein kostenloser Festivalbesuch ermöglicht werden kann. Bei Interesse hilft Tina Hohmann weiter: Tel. 693 29 59, Mail. tina@interfilm.de


Das Programm findet ihr hier!

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