Gestanden: Schokobeichte

Dara kennt keine Possessivpronomen, wenn es um Schokolade geht. Aber das ist nicht das Geständnis. Der eigentliche Betrug besteht im berechneten Rehaugen-Einsatz bei der geheuchelten Beichte des „Versehens“ danach. Foto: Raufeld/Tobias Kossok

von Dara Spieß, 19 Jahre


Ich muss gestehen, aus mir sprudeln öfter mal Geständnisse heraus. Und was schwer auf meinem Herz liegt, ist das folgende Geheimnis: Diese scheinbar spontanen Ausbrüche purer Ehrlichkeit sind ein Fake. Inszeniert und verlogen beichte ich vermeintliche Ausrutscher, die doch von vorn­herein als Missetat geplant waren.


Nur ein Beispiel: Ich liebe Schokolade. Zudem habe ich aber leider den Makel, vergesslich zu sein. In Folge passiert das Unvermeidliche: Erst wenn die unmögliche Schlabberhose angezogen, die Schminke verwischt und die Couch hergerichtet ist, bemerke ich, dass mein Schoko-Vorrat nicht existiert. Ich schleiche also zum Süßigkeitenlager meines Mitbewohners und falle wie von Sinnen darüber her. Nach meinem Fressanfall schleiche ich mich scheinbar verschämt zurück, um zu beichten. Er vergibt mir, ohne auch nur an eine Aufwandsentschädigung zu denken.


Doch übersieht er seit vielen Monaten schon mein kleines böses Lächeln, wenn ich ihm nach der Versöhnung den Rücken kehre und in mein Zimmer zurückkehre. Keine Reue, keine Scham – nur Schokoladenwonne und ein wenig Stolz, dass ich es mal wieder geschafft habe, sind in meinem Gesicht zu sehen.


Deshalb hier eine Beichte, die wirklich eine ist: Glaubt meinen Sündenbekenntnissen nicht, wenn es um Schokolade geht – denn der Schoko-Durst ist stärker als ich!

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