Dahinterklemmen lohnt sich

Sarah (l.), die Flöte im CJD-Orchester. Foto: CJD

Jugendorchester: Mit Talent und viel Übung haben es Schüler aus ganz Deutschland bis in die Philharmonie geschafft


Von Lisa Opolka, 16 Jahre


Hochkonzentriert blicken die jungen Musiker in ihre Noten, ab und zu geht ein wachsamer Blick zum Dirigenten Christof Harr. Mal aufbrausend, mal zärtlich, mal mit hohem Tempo, dann wieder melancholisch – das CJD-Orchester überzeugte bei seinem alljährlichen Konzert in der Berliner Philharmonie am 15. Oktober mit außerordentlicher Professionalität und einer Vielseitigkeit von Schumann über Brahms bis zu Dvorák. Aber vor allem faszinierte das Publikum, wie begeistert die 60 Schüler des Ensembles aus verschiedenen Einrichtungen des Christlichen Jugenddorfwerks e.V. (CJD) am Werk waren.


Das CJD, das dieses Projekt ins Leben gerufen hat, macht sich die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen zur Aufgabe, die aus verschiedenen Gründen in ihren Lebensumständen und Perspektiven benachteiligt sind. „Ziel des Jugendorchesters ist, dass die Jugendlichen mit ihren vielen verschiedenen Lebenshintergründen zusammen musizieren und man ihnen zeigt, dass es sich lohnt, sich hinter etwas zu klemmen“, sagt Dirigent Christof Harr. „Das betrifft vor allem die, die sich vielleicht nicht so viel zutrauen und im normalen Musikbetrieb unter die Räder kommen würden.“ Auch deswegen wird viel Wert darauf gelegt, möglichst wenig Konkurrenzkampf entstehen zu lassen.


An der Arbeit mit den jungen Leuten gefällt ihm vor allem ihre Begeisterungsfähigkeit. „Und dass ich ihnen etwas mitgeben kann für ihr Leben, woraus sie dann mentale Stärke ziehen können. Es ist ein Geben und Nehmen.“ Die 14-jährige Flötistin Sarah Paasch jedenfalls ist an diesem Abend sehr glücklich mit der Leistung des Orchesters. „Wir haben viel aus uns herausgeholt“, sagt sie.


Mit einem furiosen Finale aus Pauken, Bläsern und dramatischen Schlussakkorden endete das Konzert. Dem lang anhaltenden Beifall folgte noch eine kurze schmissige Zugabe aus „Peter und der Wolf“ von Prokofjew. Das muss der Moment gewesen sein, den Sarah als den schönsten ihres Abends beschreibt: „Als wir fertig waren und ich wusste: Ja, wir haben es geschafft, und es ist super gewesen!“

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Kategorien Kultur

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