Der Müll macht die Musik


P.R. Kantate und die Trenntmusiker. Foto: Karin Hollinger

Auf insgesamt 50 Trenntkonzerten zeigen Berliner Künstler, wie wertvoll Abfall sein kann


von Diana Höhne, 18 Jahre


Das Publikum des Bergmannstraßenfestes in Kreuzberg war zunächst verwundert. Eben noch wurden sie von der Hauptbühne an der Zossener Straße mit Funkjazz beschallt, nun schlugen eine Hand voll Müllmänner auf ihre Tonnen ein. Wie Musik hörte sich das zunächst nicht an. Doch schon nach wenigen Augenblicken war das Publikum restlos begeistert – alle sangen mit, als die Trenntband aufrief: „Trennt Müll!“


Das Konzert am Sonntag vor einer Woche war Teil des Trenntfestivals 2011 – einer Initiative der Berliner Stadtreinigung (BSR) und ihrer Partner Alba, Berlin Recycling und der Stiftung Naturschutz, die die Aufmerksamkeit der Berliner für die Themen Abfallvermeidung und –wiederverwertung stärken will. Dafür wurden namhafte Künstler engagiert. So wie der Komponist Alfred Mehnert: Er komponierte Songs aus den Klängen von Abflussrohren, Leichtverpackungen, Mülltonnen, Bioabfällen und vielem mehr. „Bei etwa 75 Prozent all dieser Müllinstrumente weiß ich genau, wie sie klingen“, sagt er. So konnte er – wie bei einer traditionellen Komposition – die Stücke in einer Partitur notieren. Obwohl es nicht von Anfang an geplant war, holte sich Mehnert P.R. Kantate ins Boot. Der Musiker, der vor allem durch sein Lied „Görli, Görli“ bekannt wurde, verlieh der Komposition mit seinen Texten eine deutliche Botschaft.


„Unsere Zusammenarbeit war wie ein Ping-Pong-Spiel“, sagt P.R. Kantate. Das gemeinsame Ziel sei es gewesen, die Menschen mit Humor, nicht mit erhobenem Zeigefinger auf das Thema Mülltrennung hinzuweisen. „Wir sind ja keine Missionare im Urwald“, sagt Mehnert. „Viele Berliner trennen sowieso schon sehr vorbildlich Müll. Wir wollen nur nett erinnern.“


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Die Stimmung auf der Bergmannstraße war ausgelassen und erlebte ihren Höhepunkt, als „Die Berliner Luft“ mit der Trompete angestimmt wurde. „Wir wollten uns nicht ausschließlich auf aus Müll gemachte Instrumente beschränken“, sagt P.R. Kantate. „Denn traditionelle Instrumente harmonieren sehr gut mit den Klangkörpern aus Müll.“


Am Ende der Show erhielten die Kinder vor der Bühne Mülltonnen im Miniaturformat. Damit können sie nun nicht nur das Mülltrennen, sondern auch das Musizieren üben.


Die nächsten Trenntkonzerte finden am Freitag und Sonnabend, 8. und 9. Juli statt. Termine und Orte  findet ihr unter http://trenntstadt-berlin.de/trenntmusik/

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